OBERNKIRCHEN (bb). Mit viel Aufbruchsstimmung haben Lehrer und Elternvertreter das pädagogische Konzept für die Integrierte Gesamtschule (IGS) Obernkirchen im Pressegespräch vorgestellt. Unter dem Motto "Eine Schule für alle" soll die IGS Schwerpunkte in den Bereichen kooperativer Unterricht und so-ziales Lernen setzen.
Die Planungsgruppe für die IGS-Obernkirchen hat viel Herzblut in das pädagogische Konzept gesteckt.
"Wir freuen uns darauf, dass es jetzt losgeht", fasste die Mitglieder der Planungsgruppe mit Blick auf das neue Schuljahr zusammen. Dreizehn Lehrer und drei Elternvertreter arbeiteten seit September 2008 an dem Konzept für die Errichtung der IGS in Obernkirchen. Die IGS wird zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 mit der Klasse fünf beginnen und dann aufsteigend bis zur Klasse zehn geführt.
Schulleiter Torsten Reinecke betonte: "Wir wollen eine Schule für alle sein." Ziel sei ein möglichst individuelles Fördern und Fordern der Schüler, die an einer IGS ja mit durchaus unterschiedlichen Voraussetzungen an den Start gehen würden. "Wir sehen diese Heterogenität als Chance", betonte Reinecke. Jeder Schüler habe Stärken. Ein Schwerpunkt sei deshalb das kooperative Lernen von- und miteinander. Gleichzeitig soll der Bildungsweg der Jugendlichen lange offen gehalten werden, jeder soll zum bestmöglichen Abschluss geführt werden. Ein frühzeitiges "Einsortieren" wie im gegliederten Schulsystem sei zu vermeiden.
Einen weiteren Schwerpunkt wird das soziale Lernen bilden. Neben der fachlichen Vorbereitung auf das Leben in Staat und Gesellschaft sollen die Kinder und Jugendlichen auch lernen, sich in der Gemeinschaft, im Zusammenspiel mit den Mitschülern zurechtzufinden.
Diese Zielsetzungen und Prinzipien spiegeln sich in den verschiedenen Bausteinen des Konzeptes wieder. So bekommen die Schüler etwa am Montag eine Wochenaufgabe, die sie in sogenannten Wochenplanstunden bearbeiten.
Dabei ist die Kooperation der Kinder durchaus gewünscht, Stärkere sollen den Schwächeren helfen, außerdem stehen die Lehrer zur Unterstützung bereit. Hausaufgaben im herkömmlichen Sinn gibt es nicht mehr. Der eigentliche Fachunterricht wird weitgehend in Doppelstunden erteilt, um den Schulalltag zu beruhigen. In Projektarbeitsblöcken sollen sich Schüler Themen ganzheitlich, auf unterschiedlichen Wegen annähern.
In Freiarbeitsphasen erhalten die Schüler die Gelegenheit, sich Methoden der Informationsbeschaffung und Präsentation anzueignen und an selbstgewählten Themen zu erproben. Nach einem Einstufungstest können die Fünftklässler von Fördermaßnahmen in den Bereichen Lesekompetenz und Mathematik profitieren, hinzu kommen Fördermaßnahmen in Bausteinen wie Bewegung und Motorik, Konzentrationstraining, oder dem musisch-kreativen Bereich. Hinzu kommt das freiwillige AG-Angebot, erfolgreiche Projekte wie die Streitschlichter werden auch an der IGS fortgeführt.
Der Schultag zieht sich an drei von fünf Wochentagen bis in den Nachmittag, bei Teilnahme am AG-Angebot an vier Tagen. Dementsprechend wird Wert auf ausreichend lange Pausen gelegt. Jeder Tag startet mit einem sogenannten offenen Anfang, 15 Minuten, in denen Zeit für Gespräche zwischen Mitschülern sowie mit den anwesenden Lehrern bleibt. Die Schüler sollen nicht mehr "sitzenbleiben", ihre Schwächen durch individuelle Förderung ausgeglichen werden.
Das ganze sei sicherlich ein grundsätzlicher Systemwechsel, hoben die Mitglieder Planungsgruppe hervor. Schule werde vom Ort des Lernens auch viel stärker zu einem Ort des Lebens.
Am 20. März wird das Schulzentrum Obernkirchen die Ergebnisse seiner Projektwoche präsentieren. Anschließend erfolgt ab 19 Uhr noch einmal eine IGS-Informationsveranstaltung, in der das Konzept vorgestellt wird.
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