1. Etwas mehr Demokratie wäre wünschenswert

    Bericht über die Situation der Frauen im Iran

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    TODENMANN (km). Rund 70 Landfrauen konnte Vorsitzende Anne-Marie Strüve jetzt zu einem ungewöhnlichen Vortrag begrüßen: Im Rahmen eines Frühstücks in der "Linde" referierte die gebürtige Iranerin Parvin Hemmecke-Otte über "die Situation der Frauen und der Landwirtschaft im Iran".

    Nach dem Studium war sie der Liebe wegen in Deutschland geblieben und heiratete einen Landwirt aus Braunschweig. Mittlerweile ist Parvin Hemmecke-Otte Vorsitzende des Landfrauen-Kreisverbandes Braunschweig, bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Hof und baut gleichzeitig im Iran Pistazien an. Die Referentin engagiert sich zudem in ihrer Heimat für Waisenkinder und wirbt für einen Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen.

    Die Referentin berichtet unter anderem, wie wichtig es für ihre Integration gewesen sei, dass sie den Kontakt zu Deutschen gesucht und sich im Vereinsleben vor Ort engagiert habe: "Integration muss man wollen - ich möchte nicht nur einen deutschen Pass besitzen, ich möchte mich als Deutsche fühlen. Es ist schade, wenn Ausländer in einem Ghetto leben und unter sich bleiben. Da kann sich nichts vermischen, da kann nichts wachsen."

    Die modisch gekleidete Frau trägt, wenn sie in ihrer Heimat ist, ein Kopftuch, wie es der dortigen Kultur entspricht. "Es ist üblich, dass man die Figur der Frau nicht sehen darf, deshalb die weiten Mäntel der Frauen oder bei den jungen Mädchen die Gehröcke mit langen, weiten Hosen."

    Mit einem Vorurteil räumte sie indessen auf: "Es stimmt nicht, dass Frauen generell unterdrückt werden. Immerhin sind 52 Prozent Studentinnen an den Universitäten und der Iran hat eine Vize-Präsidentin." Augenzwinkernd fügt die Iranerin hinzu: "Zuhause haben die Frauen die Hosen an, obwohl sie nach außen sehr diplomatisch sind und sich im Hintergrund bewegen."

    Im September und Oktober ist Parvin Hemmecke-Otte im Iran, auf ihrer 25 Hektar großen Pistazienplantage in der Nähe von Kerman. Da Pistazien nicht viel Wasser brauchen, wachsen sie auch im heißen Süden des Landes.

    Zwei Feststellungen berührten die Landfrauen in besonderer Weise: "Den älteren Menschen wird im Iran sehr viel Respekt entgegen gebracht." Und: "Es wird bewusst nicht alle Arbeit in der Landwirtschaft von Maschinen erledigt. Wir achten darauf, dass die Menschen Arbeit haben," versicherte die Iranerin aus Braunschweig, die sich dennoch etwas mehr Demokratie in ihrem Land wünschen würde. Foto: km

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