STADTHAGEN (mk). Hauptkommunikationsfeld für Jugendliche - das Internet. Hier wird sich ausgetauscht und verabredet, geliebäugelt und geflirtet. Unzählige Online-Netzwerke dienen dazu, Kontakte zu knüpfen und diese zu pflegen. All dies ist eine alltägliche Selbstverständlichkeit für immer mehr Schülerinnen und Schüler. Angeregt durch den Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung 2008 beschäftigte sich der Wahlpflichtkurs Politik (9. Jahrgang) des Ratsgymnasiums jedoch mit der Kehrseite der Medaille. Zum Thema "Alle mal hergucken, Privatsphäre 2.0", einem von fünf zur Wahl stehenden Wettbewerbs-Schwerpunkten für die Jahrgänge 8 bis 11, erforschten die Schülerinnen und Schüler unter Leitung ihres Lehrers Harald Ruprecht ihr eigenes Internetverhalten, das ihrer Mitschüler und exemplarisch das der Gesellschaft. Dabei ging es ihnen besonders um fehlendes Risikobewusstsein und leichtsinnigen Umgang mit persönlichen Informationen. Unter dem Titel "Bleibst du anonym?" untersuchten sie unter anderem den Datenschutz im Schülerportal "SchülerVZ" und befragten Internetnutzer über ihre Bereitschaft zur Selbstauskunft und ihre Erfahrungen mit Missbrauch von Informationen. Als Ergebnis stellten sie fest, dass fast alle Benutzer unbedacht Daten von sich preisgeben und sich damit persönlichen Gefahren aussetzen. Nach Aussagen des verantwortlichen Lehrers haben die Schülerinnen und Schüler sich mit ihrem Beitrag zum Schülerwettbewerb selbst die Augen geöffnet und ein kritisches Bewusstsein für ihr eigenes Verhalten im Internet entwickelt. In selbst formulierten Tipps bezüglich dessen, was man gegen Datenmissbrauch tun kann, fassten sie ihre Ergebnisse zusammen. Einige Beispiele:"Nicht so viel von sich preisgeben! Überprüfe die Identität von Chatpartnern durch außerhalb des Internets gewonnene Informationen, bevor du Persönliches preisgibst. Unterstütze Aufklärungsprojekte, die für Schulen oder Klassensprecher zum Thema Risiken im Internet angeboten werden." Die Konkurrenz, gegen die sich die 19 Mädchen und drei Jungen der Stadthäger Schule mit ihrem Beitrag durchsetzen konnten, war groß. Fast 60.000 Jugendliche der 5. bis 11. Jahrgangsstufen aus Deutschland und Österreich haben beim Schülerwettbewerb zur politischen Bildung 2008 mitgemacht. 2.815 im Team erarbeitete Projektergebnisse waren von der Jury zu bewerten, die sich aus 40 Fachlehrkräften sowie Mitarbeitern einiger Kultusministerien zusammensetzte. Diese honorierten die Leistung der Stadthäger Gymnasiasten mit einer Urkunde und je einem Jugendbuchpreis für jeden Teilnehmer.
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