LINDHORST (rp). Vom Feinmechaniker und Elektriker zum professionellen Hobbyschmied. Diesen Sprung hat Wolfgang Reese erfolgreich gemeistert. Vor über drei Jahrzehnten hatte er zum ersten Mal einen Schmiedehammer in der Hand und seitdem legt er diesen nicht mehr weg. Zum Glück, denn der heute 60-Jährige lässt mithilfe von Hammer, Zange und Amboss individuelle Zäune, Tore, Gitter, Schilder und Wandhaken entstehen.
Sein erstes Werk war eine große Gartenpforte, die er für einen Arbeitskollegen anfertigte. Darauf folgten weitere Arbeiten für Nachbarn, Freunde und Bekannte. "Man braucht Fantasie und Gefühl, um ein guter Schmied zu sein”, weiß Reese. Wenn man ein Gespür für Ästetisches Empfinden habe, könne man, so der Hobbyschmied, in kürzester Zeit das Schmiedehandwerk erlernen. Überraschend ist, dass der Hobbyschmied lediglich wenige Stunden benötigt, um ein Zaunelement zu fertigen. "Die Planung ist sehr aufwendig”, sagt der 60-Jährige. Wenn sie aber stehe, dauere das Fertigen eines großen Tores nur einen halben Tag.
1997 erfüllte sich der leidenschaftliche Schmied einen langgehegten Wunsch und baute seine eigene Schmiedehütte inklusive Brennofen und Amboss direkt in seinem Garten. Auf diese Weise könne er ungestört arbeiten.
Erlaubt ist was gefällt: Nach dieser Devise fertigt Reese für jedes Haus den passenden Zaun und für jeden Garten das ideale Tor. So bekam sein Nachbar, ein Imker, ein Eisentor, auf dem sich Biene Maja tummelt. Inspirationen holt sich der Hobbyschmied auf seinen Reisen nach Italien und Spanien, aber auch Bücher halten immer neue Ideen bereit.
Wenn Reese mal nicht hinter seinem Amboss steht, engagiert er sich für die Dorferneuerung und den Trachtenverein. Trotz des ehrenamtlichen Engagements wird aber auch in Zukunft genügend Zeit für die Schmiedekunst bleiben, damit in den kommenden 30 Jahren noch viele weitere Kunstwerke entstehen. Foto: rp