1. "Rosinen-Picking" in Rodenberg statt Boule-Sport für Jedermann

    Zwist um Qualifikation zur Kreismeisterschaft / Kritik an Schützenklub

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    RODENBERG (ih). Boule, das ist Sport und Geselligkeit. In den letzten Jahren gewannen die Kugeln und das Schweinchen immer mehr Freunde im Schaumburger Land. Die Leistungen stiegen. Einige Hobbymannschaften sind mittlerweile sehr gut.

    In Rodenberg führten die professionellen Hobbyspieler nun zu offener Missstimmung. Viele Partien seien schon entschieden, bevor die Mannschaften überhaupt geworfen hätten. Die Rodenberger Stadtmeisterschaften haben daher ein geändertes Regelwerk. Als Ausrichter hat der Schützenclub Rodenberg die Zahl der Lizenz-Spieler pro Mannschaft auf eine Person beschränkt, sagte Catrin Döpke. Damit sind einige Teams von dem Turnier ausgeschlossen, das als Qualifikation für die Kreismeisterschaften diente. Um diesen Mannschaften die Chance zu geben, sich trotzdem für die Meisterschaften qualifizieren zu können, habe der Schützenclub die Stadtmeisterschaften als Qualifikationsturnier abgemeldet, so Döpke. Damit könnten sich die Mannschaften, die leistungsorientiert boulten, über andere Turniere qualifizieren.

    Das heißt für Rodenberg, dass jetzt schnell ein neuer Ausrichter gefunden werden muss. Denn eine Qualifikation für die Kreismeisterschaften ist ausschließlich in der jeweiligen Samtgemeinde möglich. Der Aufwand für ein solches Turnier sei relativ gering, sagte Herbert Kruppa. Gemeinsam mit Rainer Gärtner ist er für die Organisation der Boule-Liga Schaumburg mitverantwortlich. Ein bis zwei Mann müssten sich um die Meldung, Termine und Auslosung der Gruppen kümmern. Die Organisation der Gruppenspiele erfolge in den Gruppen selbst. Die Ergebnisse würden an die Organisatoren weitergeleitet. Auf die gemeldete Mannschaftsstärke würde ein Samtgemeinde-Schlüssel gelegt, der die Anzahl der Startplätze für die Kreismeisterschaften festlegt.

    Im vergangenen Jahr nahmen sieben Mannschaften aus der Samtgemeinde Rodenberg daran teil.

    Andreas Artelt ist selbst begeisterter Bouler in Rodenberg. Zudem ist er einer von denen, die durch die neuen Regelungen keine Möglichkeit hat, sich für die Kreismeisterschaften zu qualifizieren. Er sieht in dem Vorgehen des Schützenklubs ausschließlich persönliche Befindlichkeiten. Konkret wolle der Schützenklub die "Bouligans" nicht mehr auf dem Gelände haben. "Der Schützenverein spielt da Rosinen-Picking", sagte Artelt. Wenn das so weiterginge, würden irgendwann nur noch die Mitglieder des Schützenvereins gewinnen. "Ein Ausrichter muss neutral sein," und habe sich an die Grundsätze zu halten. Seit Beginn der Kreismeisterschaften gelte dabei, dass jeder mitspielen dürfe. Außerdem soll eben auch der Beste gewinnen. Somit ist die Abmeldung der Stadtmeisterschaft als Qualifikationsturnier eine logische Konsequenz. Es gibt Überlegungen, das Turnier zu starten. Grundsätzlich hat die Samtgemeinde Rodenberg einen Startplatz sicher. Jeder weitere würde über die Mannschaftsstärke ermittelt. "Die Katze beißt sich beim Austragungsort in den Schwanz", so Artelt. Derzeit gäbe es keinen. Gemeinsam mit Stephan Pfannkuche haben die beiden Privatmänner überlegt. 30 bis 40 Mannschaften könnten es werden, so Artelt. Im Nenndorfer Kurpark käme man mit den Boulern vor Ort terminlich ins Gehege. Auf öffentlichem Gelände in Rodenberg vermutet Artelt wenig Begeisterung seitens der Stadt. Im Garten eines Privatmannes müssten die Mannschaften lange Wartezeiten in Kauf nehmen, da es dort lediglich eine Bahn gebe. Der Schützenklub benötigt seine Bahn für das eigene Turnier. Weitere Möglichkeiten sind derzeit nicht in Sicht.

    "Boule ist ein schöner neuer Sport, der immer mehr Fuß fasst. Jeder kann mitmachen. Emotionen werden gefördert. Es macht einfach Spaß," wirbt Artelt für Boule. Schlechte Irritationen, wie sie derzeit in Rodenberg herrschten, könne der Sport einfach nicht gebrauchen. Foto: ro

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