1. Politiker lassen die Grundschule im Dorf

    Rat spricht sich gegen Schließung des Standorts Beckedorf aus / Klare Mehrheit

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    SAMTGEMEINDE LINDHORST. Auf wenig Gegenliebe stieß der Vorstoß von Günter Kasulke (Die Grünen/ Bündnis 90) im Rat der Samtgemeinde, die Außenstelle Beckedorf der Grundschule Lindhorst zu schließen und die Kinder am Standort Lindhorst unterzubringen. Lediglich Kasulke und Hans Bielefeld (WGS) stimmten mit Ja, die übrigen 20 Ratsmitglieder von CDU und SPD lehnten den von Kasulke eingebrachten Antrag ab.

    Zahlreiche Zuschauer im überfüllten Ratssaal im Rathaus der Samtgemeinde in Lindhorst verfolgten das Geschehen. Beifall prasselte auf Seiten der Zuhörer los, als das Ergebnis nach ausführlicher Erörterung feststand. In einer Sitzungsunterbrechung kamen noch einmal Gegner und Befürworter aus der Zuhörerschaft zu Worte. Grundschulrektor Hubert Sagel erklärte, dass bei einer Beibehaltung des Standorts Beckedorf aufgrund geringer Einschulungszahlen im nächsten Schuljahr vermutlich mit der Einrichtung einer Kombi-Klasse zu rechnen ist. Dann werden Jungen und Mädchen aus Klasse 1 und 2 gemeinsam unterrichtet.

    Die in Lindhorst und Beckedorf vorhandenen stark unterschiedlichen Klassenfrequenzen hätten ihn veranlasst, den Antrag im Rat einzubringen, erläuterte Günter Kasulke zu Beginn der Beratung. Zudem habe sich der Schulvorstand der Grundschule mit 7:1 Stimmen für eine Auflösung der Außenstelle ausgesprochen. Auch der Schulleiter favorisiere eine Zusammenlegung.

    Heinz-Dieter Lauenstein machte für die SPD deutlich, dass sich sowohl der Schulausschuss sowie der Verwaltungsausschuss bei jeweils nur einer Gegenstimme klar gegen eine Zusammenlegung ausgesprochen hätten. Erst vor zwei Jahren habe man im Rat einmütig für die Beibehaltung des Standorts Beckedorf votiert. Dieser Beschluss könne jetzt nicht einfach umgeworfen werden. "Ich finde es bedauerlich," sagte der SPD-Sprecher, "dass versucht wird, die Lindhorster und Beckedorfer Schüler und Eltern auseinander zu dividieren."

    Dem schloss sich Hans-Otto Blume (SPD) an, Blume, früher selbst Rektor einer Grundschule, unterstrich, die Politik verliere an Glaubwürdigkeit, "wenn wir alles umschmeißen". Bewusst werde Unruhe geschürt, um den Standort Beckedorf in Frage zu stellen. Die Diskussion laufe emotional aus dem Ruder, erklärte Blume: "Diffamierungen und persönliche Anfeindungen haben hier nichts zu suchen." Stattdessen solle über Verbesserungen und die Ausgestaltung der Arbeit an den zwei Standorten nachgedacht werden. Die Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder, nicht die Zusammenlegung, sei das Gebot der Stunde.

    Dietmar Hasemann (CDU) legte dar, die von der SPD vorgebrachten Argumente würden von der CDU mehrheitlich geteilt. Jedoch werde die demografische Entwicklung den Rat zwingen, dieses Thema in einigen Jahren wieder aufzugreifen. Die Schullandschaft befinde sich gegenwärtig im Umbrauch. "Es wäre fatal, wenn wir jetzt solch einen Standort aufgeben würden." Sein Parteifreund Heinz Brunkhorst riet dem Rat, die Entwicklung zu beobachten und dann gemeinsam möglichst frühzeitig über Zukunftsmodelle zu sprechen. Sein Fazit: "Vor 2012 ist das kein Thema, mit dem sich der Rat erneut beschäftigen muss." Argumentative Unterstützung erfuhr Antragsteller Kasulke lediglich von Hans Bielefeld. Er erklärte, dass er nach ausführlicher Beschäftigung mit dem Thema den Eindruck gewonnen habe, die Lindhorster Grundschule sei auf die stufenweise Eingliederung der Beckedorfer Schüler gut vorbereitet und stimmte mit Günter Kasulke für die Zusammenlegung. CDU und SPD sprachen sich mit ihren zwanzig Stimmen geschlossen dagegen aus.

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