OBERNKIRCHEN (bb). Die Veränderungen bei der Firma Ardagh-Glass, der ehemaligen Heye-Glashütte, haben das Projekt "Sonnenbrinkbad" in Obernkirchen in eine Krise gestürzt. Das Unternehmen macht für das Jahr 2010 keine Zusage mehr zur Versorgung des Bades mit Wärme. Der Förderverein wird jetzt versuchen, ein neues Konzept für das Sonnenbrinkbad zu entwickeln, in 2009 soll der Badebetrieb wie geplant aufgenommen werden.
"Wer das Bad in Obernkirchen erhalten will, muss Karten für die neue Saison kaufen", erklärten die Vorstandsmitglieder des Fördervereins. Der Vorsitzende Wolfgang Hein hatte die Mitarbeiter des Sonnenbrinkbades und die Vertreter von dort tätigen Vereinen zur Versammlung ins Restaurant am Sonnenbrink geladen, um über die Auswirkungen der betrieblichen Reorganisation bei "Ardagh-Glass" zu informieren. Wolfgang Heins Bericht sorgte für betretene Gesichter unter den Anwesenden.
Mit der Schließung einer der drei Produktionswannen der Glashütte, erstellt der Betrieb eine neue Wärmebilanz, um die Folgen der Stillegung zu ermitteln. In diesem Zusammenhang gab die Geschäftsleitung für die Zeit nach 2009 keine Zusage mehr für die Lieferung von Abwärme für das Sonnenbrinkbad.
Für den Saisonbetrieb 2009 wurde dagegen die Versorgung noch garantiert. Hein erklärte, dass das Bad in dieser Saison auf jeden Fall geöffnet werde, man wolle den Beschäftigten und den Vereinen damit für dieses Jahr Planungssicherheit geben. Man läge mit den Vorbereitungen gut in der Zeit, sodass der Badebetrieb wohl Mittel April starten könne.
Gleichzeitig appellierten Hein und seine Vorstandskollegen jedoch an alle Obernkirchener und Schaumburger Bürger und Unternehmen, Ideen zu entwickeln, um das Bad nach 2009 neu aufzustellen. Unabhängig von den Entscheidungen bei "Ardagh" beschäftige sich bereits seit 2008 eine Arbeitsgruppe mit der Zukunftsplanung für das Bad, die neuen Fakten würden jetzt in ihre Tätigkeit einfließen. Hein hob hervor: "Die Zeit drängt. Ein solches Konzept samt Finanzierung ist schwierig zu erstellen." Höchstwahrscheinlich werde man auf die Unterstützung eines professionellen Planungsbüros angewiesen sein, es könnten also durchaus hohe Kosten anfallen. Das Vorstandsteam äußerte die Hoffnung, dass es wie schon im Jahr 1998/1999 mit großem Engagement der Bürger gelinge, auch diese Krise zu meistern.
Verschiedene Anwesende erklärten, dass ohne die hohe Wassertemperatur das umfangreiche Kursangebot nicht aufrechterhalten werden könne. Hein stimmte zu, dass es unbedingt gelte, den Warmwasserbetrieb als Alleinstellungsmerkmal zu erhalten.
Lösungen über ein Blockheizkraftwerk etwa in Verbindung mit dem Schulzentrum oder mit Tiefenwärme seien denkbar. Es gelte entsprechende Ideen zu entwickeln und zu prüfen, ob sich das Bad dann wirtschaftlich weiter führen lasse.
Vom Betrieb würden heute direkt oder indirekt neun Vollzeitstellen abhängen, die bisher beispielhafte Wärmeversorgung sei ausgezeichnet worden, in das Projekt seien mehr als 10 000 ehrenamtlich geleistete Stunden und eine Investitionssumme von 1,2 Millionen Euro geflossen. Das Sonnenbrinkbad sei ein herausragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, es lohne sich also, sich für den Erhalt zu engagieren. Wichtig sei es, erklärten Versammlungs- und Vorstandsmitglieder, dass die Bürger für die neue Saison Karten kaufen. Nur so sei die finanzielle Liquidität des Bades zu sichern. Dies sei die erste Voraussetzung für die Erstellung eines zukunftsfähige Konzeptes. Foto: bb