1. Von Fleckendiener bis Eissporthalle

    Heyno Garbe scheidet aus dem Vorsitz der "Lauenauer Runde" aus / 290 Mitglieder aktiv

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    LAUENAU (al). Die "Lauenauer Runde" wählt in ihrer Jahreshauptversammlung am kommenden Montag, 9. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus einen neuen Vorsitzenden. Der bisherige Amtsinhaber Heyno Garbe wird nicht wieder kandidieren. Der 80-Jährige scheidet auf eigenen Wunsch aus. Die Nachfolge ist seit wenigen Tagen geregelt: "Mein Wunschkandidat", verrät er, will aber der Wahl nicht vorgreifen.

    Wohl auch künftig noch jeden Tag am Schreibtisch: Heyno Garbe.

    Kein anderer wie der jetzt 80-jährige Garbe hat der "Lauenauer Runde" ihren Stempel aufgedrückt. Seit der Gründung vor 25 Jahren gilt er als "Motor" – anfangs nur hinter Frieda Fritsch und später Bruni Kölling als stellvertretender Vorsitzender, seit 2004 aber an vorderster Front. Lange war unklar, wer ihn beerben könnte. "Es muss einer sein, der den Kopf hinhält", betont er in seiner stets direkten Art. Von einem Dreigestirn, wie es vorübergehend bereits erwogen worden war, verspricht er sich nur Reibungsverluste.

    Natürlich muss der Nachfolger in große Fußstapfen treten. Aber Garbe hinterlässt ein wohlbestelltes Haus: Rund 290 Mitglieder und deren Beiträge bilden eine solide finanzielle Basis. Es gibt viele Helfer, die ohne langes Fragen einspringen, große und kleine Arbeiten erledigen und vor allem zuverlässig zur Stelle sind.

    Die Liste der Erfolge ist lang. "Eigentlich bin ich ja nie enttäuscht worden", blickt Garbe auf die Marksteine zurück, die die "Runde" in 25 Jahren geschaffen hat – von der Reparatur der Ratskeller-Uhr bis zum Gedenkstein für die Wüstung Venreder, vom Fleckendiener-Denkmal bis zu Fleckenfeten, von der Weihnachtsbeleuchtung bis zum sommerlichen Blumenschmuck. An etlichen historischen Gebäuden hängen Informationstafeln; Bronzefiguren wie die Kinder am Gerberbottich oder der Bergmann in Feggendorf erinnern an die lokale Historie. Und mit der "Lauenauer Rundschau" gibt die "Runde" ein Magazin heraus, das aufmerksam zwischen Bad Münder und Haste gelesen wird.

    Das Prunkstück ehrenamtlichen Wirkens aber ist die heute schon professionell wirkende Eissporthalle. Mindestens 35.000 Besucher nutzen sie in jeder Saison. Mit ihr wurden Stellen für Langzeitarbeitslose geschaffen; zugleich aber sorgen Abordnungen örtlicher Vereine dafür, Personalkosten zugunsten niedriger Eintrittspreise zu sparen. So einmalig wie dieses System ist auch die "Runde" selbst: Richtig ins Schwärmen kommt Garbe, wenn er vor Gremien der Industrie- und Handelskammer oder bei interessierten Anfragen über Konstruktion dieser Gemeinschaft referieren kann: Fast beispiellos ist der Zusammenschluss von Gewerbe und Vereinen, von Körperschaften und Einzelpersonen. "Oft kopiert, nie erreicht", pflegt er stets zu sagen. Er weiß nur von drei Vereinen, in denen es nach dem Beispiel der "Runde" ähnlich funktioniert: in Haste, in einem hannoverschen Stadtteil und im ostwestfälischen Lügde.

    "Ich will meinen Nachfolger nach besten Kräften unterstützen", hat Garbe bereits versprochen. Das dürfte viel wert sein, weil der ehemalige Kaufmann in seinem langen Leben viele persönliche Kontakte hat knüpfen können, die der "Runde" schon wiederholt zugute gekommen sind. Aber der scheidende Vorsitzende hält sich mit neuen Projekten zurück. Er will den nächsten Amtsinhaber nicht von vornherein belasten. Dabei spukt noch eine Menge in seinem Kopf herum: zur Verbesserung des Blumenschmucks im Sommer wie für eine neue vorweihnachtliche Attraktion. Eine weitere realisierbare Idee könnte gar die so erfolgreiche Eissporthalle toppen. Doch sogleich zügelt er sich selbst wieder: "Aber wenn ich noch etwas jünger wäre, hätte ich doch glatt ein paar Jahre drangehängt." Foto: al

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