RINTELN (ste). Bereits im September letzten Jahres stellte die Doktorsee GmbH den Antrag an die Verwaltung der Stadt Rinteln, den gültigen Bebauungsplan zu verändern. Hintergrund ist die Tatsache, dass der Markt für die Campingstellplätze sich immer mehr verschiebt und stattdessen von den Urlaubern hochwertige Ferienhäuser nachgefragt werden. Diesem Trend will sich auch die Doktorsee GmbH nicht verschließen und will vermehrt Ferienhäuser auf derzeitigen Stellplätzen bauen.
Außerdem, so der Antrag, sind Wellnesseinrichtungen und eine Badelagune geplant. Damit, so hofft die Gesellschaft, könne man auf die geänderten Wünsche der Touristen reagieren. Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Schaumburg hat sich mit diesem Thema bereits auseinandergesetzt und stimmt den Plänen unter dem Vorbehalt zu, dass der bestehende Hochwasserschutz nicht beeinträchtigt wird und es keine nachteiligen Auswirkungen auf die Oberlieger gibt.
Auch der Verwaltungsausschuss stimmte den Doktorsee-Plänen zu. Jetzt befasste sich der Bauausschuss mit dem Antrag und Baudezernent Reinhold Koch erklärte, dass besonders die hochwasserrechtlichen Fragen im Kern geklärt sind und alle Zugänge zu den geplanten Häusern über dem HQ 100 liegen; das ist die Hochwasserlinie, die ein Jahrhunderthochwasser erreichen würde. Diese Grenze spielte auch schon bei der Frage des Baugebietes am Steinanger eine große Rolle und verhinderte letztlich wegen weniger Zentimeter das Projekt.
Die Kritik an den Plänen hielt sich dann auch im Bauausschuss in Grenzen, allerding rieben sich die Ausschussmitglieder heftig an der Frage, wer denn die Planungskosten für die B-Plan-Änderung übernehmen solle. Die Doktorsee GmbH hatte benantragt, dass die Stadt Rinteln die geschätzen 40.000 Euro übernehmen, doch dazu gab es auf breiter Front keine Zustimmung. "Ein florierendes Unternehmen wie die Doktorsee GmbH, an denen die Gesellschafter kräftig verdienen, muss so etwas selbst tragen", so Gert Armin Neuhäuser für die WGS. Es könne den Bürgern nicht erklärt werden, dass nachts das Licht ausgeschaltet wird und stattdessen für ein Wirtschaftsunternehmen die Planungskosten übernommen werden.
Ebenso äußerte sich Ursula Helmhold für die Grünen: "Welches Unternehmen will künftig seine Planungskosten von der Stadt übernommen wissen?", fragte sie und forderte, dass die Häuser durch Energie aus einem eigenen Blockheizkraftwerk oder über eine Fernleitung aus der Kläranlage mit Energie versorgt werden.
Auch für die SPD und CDU war eine Übernahme der Planungskosten ein Tabu und so stimmte jeder der B-Plan-Änderung zwar zu, der Kostenübernahme erteilte der Ausschuss allerdings eine Absage. Dem Antrag schadet dies allerdings nicht. Doktorsee Geschäftsführer Uwe Deppe hatte bereits ausformuliert, dass im vorliegenden Fall die Gesellschaft selbst die Kosten für die Planung übernehmen werde. Foto: ste