RODENBERG (al). Für Christa Niepötter sind die Tage im Rodenberger Pfarrhaus endgültig gezählt. Nur noch wenige Monate kann die hauptamtliche Gemeindereferentin der katholischen Kirchengemeinde die Ehrenamtlichen betreuen, Gruppenstunden leiten und Firmlinge auf dem Weg zur Weihe begleiten. Danach muss sie ihren Arbeitsplatz wechseln: Sie wird in die Stadthäger Kirchengemeinde versetzt.
Vergeblich hatten Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand und mit ihnen etliche Gemeindeglieder durch Briefe und Unterschriften für den Verbleib von Stelle und Mitarbeiterin gekämpft, nachdem vor einigen Monaten die Hildesheimer Pläne bekannt geworden waren. Weil die Zahl der hiesigen Katholiken nicht eine Mindestgröße erreiche, werde die Referentin gestrichen – obwohl der Arbeitsplatz vor Jahren erst geschaffen worden war, um den hauptamtlichen Seelsorger in einer deutlich vergrößerten Gemeinde zu entlasten.
Aus ihrer Enttäuschung machen Reiner Niedenzu und Christina Iglseder als Sprecher des Pfarrgemeinderates beziehungsweise des Kirchenvorstands keinen Hehl."Nur in einem ganz kleinen Maße" habe die bischöfliche Behörde Zugeständnisse gemacht, indem Niepötter noch die in diesem Jahr vorgesehene Firmung begleiten könne. Zudem bestehe Hoffnung, dass sie mit 20 Prozent ihrer Arbeitszeit wenigstens den Kontakt zu den hiesigen ehrenamtlichen Mitarbeitern halten und diese bei Bedarf schulen werde.
Die beiden Gremien hatten massiv ein Umdenken bei den Verantwortlichen gefordert: "Obwohl die finanzielle Situation des Bistums momentan sehr gut ist, wurde unser Anliegen abgelehnt. Die bischöfliche Behörde begründete diese mit der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung, die zu einem massiven Rückgang der Kirchensteuern führen werde. Das Argument der Rodenberger, dass "durch die Streichung der Hauptamtlichen dieser Prozess noch verstärkt" werde, blieb bis auf den Hinweis auf die Finanzlage unbeantwortet.
Selbst ihr Angebot, einen Teil der Stellenfinanzierung durch die Gemeinde übernehmen zu wollen, fand bei den Verantwortlichen keine Gnade: Der Rest müsse ja noch aufgebracht werden, hieß es dazu aus Hildesheim. Zudem würden solche Überlegungen zu einer neuen Finanzierung führen, indem die Mittel für die Arbeit vor Ort in den Gemeinden zu erhöhen sei. Deshalb werde das Bistum in der momentanen Situation keine Ausnahme machen - auch aus der Sorge heraus, dass weitere Gemeinden ebenfalls mit ähnlichen Vorhaben kommen könnten.
Für Niepötters persönliche Situation haben Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand volles Verständnis. Denn würde sie das Stellenangebot in Stadthagen nicht annehmen, folge spätestens in 2010 die Zwangsversetzung irgendwo im Bistum oder sogar die Entlassung. "So schade es für unsere Gemiende ist, wir müssen Frau Niepötter gehen lassen", machen Niedenzu und Iglseder deutlich.
Zugleich starten sie einen Aufruf, neue ehrenamtliche Mitarbeiter in der Gemeinde zu finden, die einen Teil der bisherigen Aufgaben Niepötters übernehmen könnten. "Wir dürfen unser Gemeindeleben nicht von den Entscheidungen in Hildesheim abhängig machen", appellieren sie an die hiesigen Christen. Foto: al