1. Mit großer Leidenschaft walzen die Roten auf tiefem Boden die Bayer-Werkself nieder

    1:0-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen vor 32 000 begeisterten Fans / Spieler haben Ernsthaftigkeit erkannt

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    HANNOVER (ro). Eine Region, ein Bier, ein Dieter - "unser Dieter”. Vor dem Stadion erst eine Solidaritätsunterschrift für den Erhalt der Gilde-Brauerei und dann im Stadion der laute Ruf bei der Mannschaftsaufstellung: "Hecking".

    Der Zusammenhalt in der Region ist spürbar und ein rotes Herz bleibt ein solches auch in Krisengefahren. Zur Freude der 32 332 Fans in der AWD-Arena zogen diesmal auch die Fußballprofis von Hannover 96 mit. Die Spieler zeigten ein großes Kämpferherz. Malochten gegen die Werkself wie aus einem Guss. Der Lohn war letztlich ein verdienter 1:0-Erfolg über Bayer Leverkusen.

    Trainer Dieter Hecking verteilte nach dem Abpfiff sichtbar erleichtert ein Kompliment an sein "defensives Quadrat” mit den Innenverteidiger und den beiden Sechsern. Für Hecking der Schlüssel zum Sieg: "Sie haben sich nie locken lassen und haben immer wieder gut die Räume zugemacht und die Passwege nach vorne zugestellt.” Leverkusen fand dadurch überhaupt nicht ins Spiel.

    Schon nach wenigen Aktionen war die Leidenschaft auf den Platz sichtbar. Die Roten nahmen die Zweikämpfe entschlossen an. Allen voran Hanno Balitsch und Jacek Krzynowek. Die Bayer-Stars zeigten sogleich Respekt. Ganz nüchtern bilanzierte Bayer-Coach Bruno Labbadia die verdiente Niederlage: "Meine Mannschaft hat nach dem Rückstand alles probiert, aber mit wenig Kopf. Wir hatten wenig Klarheit drin und haben unser spielerisches Potential nicht abrufen können. Das lag aber auch daran, dass Hannover 96 mit sehr viel Leidenschaft gekämpft hat”.

    Diese Leidenschaft war sicherlich der Grundstock, doch auch fußballerisch vermochten die Roten das ein oder andere Glanzlicht zu setzen. Klasse vor allem die Entstehung des Führungstreffer. Torhüter Rober Enke klärte eine brenzlige Situation im Strafraum. Abwurf aus der Hand und blitzschnell lief der Konter über Michael Tarnat, Jan Schlaudraff und Jacek Krzynowek. Tempofußball - die Fans standen schon frühzeitig vor den Sitzen, als Krzynowek wieder Schlaudraff bediente, dieser quer auf Arnold Bruggink legte, der sich locker das Toreck aussuchen konnte. 1:0 (33.) - glückselig lagen sich die Fans in den Armen.

    Ein schöner Nachmittag, denn die große Zitterei setzte nicht ein. Die Roten boten weiter perfekt Paroli, besaßen durchaus gute Chancen zur Resultatsverbesserung. Brugnig schob einen Freistoß kurz und schnell auf Schlaudraff, der wuchtig abzog. Rene Adler vermochte nur abzuklatschen, doch Jiri Stajner platzierte den Nachschuss zu ungenau. Nach der Pause blieben die Roten trotz spielstatistisch klar unterlegenem Ballbesitz am Drücker.

    Bruggink und Schlaudraff zelebrierten einen tollen Doppelpaß. Doch beim Schussversuch haute Schlaudraff im Sechszehner über den Ball (62.). Bruggink traf im Nachsetzten nur das Außennetz (74.) Auch der eingewechselte Jan Rosenthal versiebte noch ein ganz dickes Ding aus der Nahdistanz. Heikel waren im eigenen Strafraum hingegen nur wenige Szenen: Enke klärte auf der Linie ganz stark mit der Hand gegen Arturo Vidal und Krzynowek rettete ebenfalls auf der Linie mit dem Kopf gegen Kießling. Beim Abpfiff herrschte auf der Tribüne rote Glücksseligkeit.

    Bruggink traf nach persönlich starker Leistung in seiner Bilanz den Kern des Erfolges: "Man hat gesehen, dass wir gemeinsam gesiegt haben. Wenn man so Fußball spielt, kann man erfolgreich sein. So müssen wir weitermachen.”

    Vier Punkte Luft zum Drittletzen sind allerdings kein Ruhekissen. Das Team der Roten hatte exakt die Forderungen von 96-Boss Martin Kind erfüllt: Einsatz, gutes Zweikampfverhalten und Siegeswillen über 90 Minuten zeigen. Die Spieler scheinen jetzt die Ersthaftigkeit der Lage erkannt zu haben. Und gegen Dieter haben die Akteure auf keinen Fall gespielt. Foto: bb

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