1. "Mir steht es bis hier"

    Sebastian Edathy ist neuer Bundestagskandidat der SPD / Offene Worte von Peter Struck

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    STADTHAGEN (mr). Auch mit 94 Jahren hat Elisabeth Wehmeier ganz genau zugehört, als der Kandidat Sebastian Edathy auf der SPD-Wahlkreisdelegiertenkonferenz die Genossen um ihr Vertrauen bat. Mit einer Gegenstimme, drei Enthaltungen und 99 Ja-Stimmen erhielt er es und wird für den Wahlkreis Nienburg-Schaumburg für eine weitere Wahlperiode als Bundestagsabgeordneter kämpfen.

    Peter Struck, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, stellte klar: "Ich gehe nicht zu jedem der aufgestellt werden möchte, sondern nur zu denen, von denen ich glaube, die können es werden." Dass Edathy in so kurzer Zeit schon Vorsitzender des Innenausschusses geworden sei, zeige, dass er arbeiten könne. Und

    dies, so Struck, sei eine der Hauptvoraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit im Bundestag. "Wir sind nicht die Könige der Wahlkreise, sondern die Diener der Menschen", fasste Edathy das zusammen, wonach ein Politiker seiner Meinung nach handeln müsse. Er sehe seine Arbeit als Abgeordneter als die eines Brückenbauers: "Da sein vor Ort, Mitgestalten in Berlin." Zustimmenden Beifall erhielt Edathy für sein scharfes Nein gegenüber der Linkspartei, für sein deutliches Ja zu Mindestlöhnen, für seine Meinung über die Kanzlerin sowie für sein Appell an die Genossen: "Lasst uns dafür arbeiten, dass Frank-Walter Steinmeier Kanzler wird."

    Auch Struck gab in seiner direkten und unverblümten Art seine Meinung zu der Koalition bekannt: "Mir steht es bis hier." Es könne ja schließlich nicht jeder machen, was er wolle, hieb er in Richtung der "Schwarzen". "Die CDU ist im Augenblick völlig durchgeknallt", bezog er klar Stellung. Auch das Thema Bundeswehr und Auslandeinsätze kam zur Sprache: "Ich bin der Meinung, Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt." Aber "es ist auch kein THW-Einsatz in Bundeswehruniform, sondern ein Kriegseinsatz gegen Terrorismus. Das muss man wissen." Auch zum Stichwort "Hartz IV" ist seine Überzeugung, "es war gut".

    Lediglich über die Rente mit 67 Jahren müsse in einzelnen Branchen gesprochen werden. "Ich bin jetzt 66 Jahre und traue mir nicht mehr zu als Handwerker auf die Leiter zu steigen." Hier gebe es Handlungsbedarf.

    Aufmerksam hörte Wehmeier dem Fraktionsvorsitzenden zu. Ab und an lächelte sie, begleitete die Worte mit einem zustimmenden Nicken, gab Applaus und machte sich auf ihrer Karte zur stimmberechtigten Delegierten eifrig Notizen.

    Foto: mr

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