1. Leck im Tanklastzug fordert Feuerwehren

    Zwölfstündiger Einsatz im Lauenauer Logistikpark / Schaden bleibt begrenzt

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    LAUENAU (al). Der Aufmerksamkeit seines Fahrers ist es zu verdanken, dass ein Tanklastzug seine nicht ganz ungefährliche Ladung in vollem Umfang auf dem Weg von Polen nach Rotterdam verloren hat. Als der Trucker am frühen Freitagabend die Autobahn in Lauenau verließ, um auf dem hiesigen Autohof eine Rast einzulegen, entdeckte er beim Verlassen seines Fahrzeugs, dass es aus dem Auflieger tropfte. Rasch brachte er den Lkw abseits des fließenden Verkehrs und alarmierte die Feuerwehr.

    Für die uniformierten Helfer aus Lauenau begann damit ein zwölfstündiger Einsatz – und die Bekanntschaft mit einer Chemikalie. Bei der von ordnungemäß geführten Papieren dokumentierten Ladung handelte es sich um Isobutyraldehyd. Diese farblose, jedoch stark riechende Flüssigkeit dient der Herstellung von PVC-Klebern. Sie gefährdet zwar nicht das Trinkwasser, gilt aber als leicht entflammbar. So wurde die vermutete Leckage unter Einsatz von schwerem Atemschutz und spezieller Schutzkleidung zunächst abgedichtet. Weitere Helfer stellten den Brandschutz mit Löschwasser, -schaum und -pulver sicher.

    Doch damit war der zeitaufwändige Einsatz noch lange nicht zu Ende. Denn die Einsatzleitung konnte nicht abschließend klären, ob der komplette Tank beschädigt sei. Sie nahm deshalb Kontakt zum "Transport Unfall und Informationssystem" (TUIS) der deutschen Chemieindustrie auf. Aus deren Zentrale bei der BASF in Ludwigshafen wurde die Werksfeuerwehr BASF-Pharma-Chemikalien in Minden auf den Weg nach Lauenau geschickt. Deren Untersuchung bestätigte das Leck zwischen Tank und einer externen Dampfdruckbeheizung: Die Weiterfahrt wurde der Spedition durch die TUIS untersagt.

    Mitten in der Nacht rollte ein weiterer Tanklastzug einer in Nienburg ansässigen Spedition an. Diese nahm die rund 30.000 Liter des Havaristen auf. Längst war dieser aus der Hanomagstraße in die noch weiter abseits gelegene Büssingstraße gebracht worden. Das dortige Gelände blieb weiträumig abgeriegelt. Während die Mindener Experten den Umfüllvorgang überwachten, sicherten die Wehren aus Lauenau und Rodenberg weiterhin den Brandschutz. Erst nach rund zwölfstündigem Einsatz konnten die rund 60 Feuerwehrleute abrücken.

    Eine Gefahr für die Umgebung und die Bevölkerung habe, wie Lauenaus Ortsbrandmeister Klaus-Werner Volker mitteilte, zu keiner Zeit bestanden. Dies sei vor allem der Umsicht des Fernfahrers zu verdanken.

    Dass noch im Laufe der Nacht das Umfüllen erfolgte, begründete Volker mit der verkehrlichen und der witterungsbedingten Situation. Im Logistikpark gab es wegen des beginnenden Wochenendes wenige Fahrzeugbewegungen. Zudem boten geringe Windströmungen und leichtes Nieselwetter ideale Voraussetzungen für die Sicherung der leicht brennbaren Flüssigkeit.

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