1. Gespaltene Meinung in den politischen Gremien zum Baugebiet Kirschenallee

    Wohnungen in attraktiver Lage am Standort des jetzigen Jibi-Marktes / BMH-Sportplatz als Baugebiet ausweisen

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    RINTELN (ste). Wie groß ist die Chance für Bauwillige in Rinteln, ein attraktives Grundstück zu erhalten? Diese Kernfrage spaltet derzeit die Mitglieder des Bauausschusses und könnte auch im Rat entscheidend sein für das Votum Pro oder Contra Baugebiet Kirschenallee. Dort will die Sparkasse in Schaumburg als Investor ein Baugebiet erschließen und dagegen regt sich Widerstand vorwiegend bei den Grünen und bei der WGS.

    Auch die Reihen der CDU zeigen sich hier offenbar noch uneinig. Ein Grund dafür ist der von Barbara Leibelt-Menzel vermisste "Masterplan" der Stadtentwicklung, das städtebauliche Konzept: "Es macht überaus viel Sinn, Baulücken zu nutzen, statt immer wieder neu zu erschließen!" Dieser "Masterplan" fehle jedoch nicht nur in Baufragen, sondern auch beim Verkehr, bei Windrädern und in weiteren Stadtentwicklungsbereichen. Eine der Kernfragen, der sich der Bauausschuss stellen musste, war: "Brauchen wir noch weitere neue Baugebiete, oder reichen die vorhandenen Baulücken in der Stadt aus?" Das sind immerhin 283, wie das Bauamt der Stadt ermittelte, darunter aber auch zahlreiche Lücken in B-Plänen, die keine Entwicklung erlebten. Auf der Kirchbreite in Ahe beispielsweise gibt es seit 1963 einen B-Plan, in Steinbergen in der Feldstraße seit 1974, am Lärchenbrink seit 1997 und Hinter den Höfen in Exten seit 2008. Oft fehle es an Schlüsselgrundstücken zur Erschließung der Baugebiet, so Baudezernent Reinhold Koch.

    Wenn der Jibi-Markt von seinem jetzigen Standort umzieht in das neue Einkaufszentrum am Güterbahnhof, dann sollen hier in attraktiver Lage Wohnungen entstehen.

    Dennoch stellte die Stadt bei ihrer Erhebung fest, dass 110 Grundstückseigentümer grundsätzlich verkaufsbereit wären und außerdem, so Ursula Helmhold, glühende Verfechterin von Baulückennutzungen, gebe es noch offene Baugebiete in den Ortsteilen. "Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung stehen demnächst ganze Straßenzüge leer und schon jetzt gibt es für Immobilien im Bestand erhebliche Vermarktungsprobleme!" Die an der Kirschenallee geplante Versiegelung von Flächen am Waldrand sei völlig unnötig und schaffe lediglich ein Angebot, für das es dann eventuell auch eine Nachfrage gibt: "Wir leisten hier aber auch einer kalten Enteignung Vorschub", kritisierte Gert Armin Neuhäuser für die WGS die Pläne der Stadt, denn bestehende Häuser verlören dadurch immer mehr an Wert. Eine Sanierung des Bestandes, so Ursula Helmhold, sei regionale Wertschöpfung und schaffe doppelt so viele Arbeitsplätze wie Neubauten von der Stange eines auswärtigen Fertighausherstellers. Sie stellte das Baugebiet Kirschenallee als eine "unseelige Allianz zwischen Stadt und Sparkasse" dar und kritisierte, dass die Stadt Bauanfragen wie an der Gärtnerei Borsum restriktiv kaputtschreibt. Ganz anders sah das Klaus Wißmann von der SPD. "Man kann Bauwillige nicht dazu zwingen, in unattraktive Baulücken zu investieren!" Und Dieter Horn kritisierte den Bürgerwiderstand aus der Nachbarschaft des geplanten Baugebietes: "Auch die heutigen Kritiker haben einmal in attraktiver Lage in die freie Landschaft gebaut!" Auf Antrag der Gruppe der CDU/FDP soll die Stadt nun versuchen, den derzeitigen Standort des Jibi-Marktes nach dem Umzug in das neue Einkaufszentrum am Güterbahnhof als Wohngebiet auszuweisen. Außerdem stimmte der Bauausschuss auch dem Vorschlag von Ulrich Dreyer aus dem Seniorenbeirat zu, der den derzeitigen Hartplatz an der Kurt-Schumacher-Straße als ein attraktives Baugebiet ansah. Die Stadt, so Reinhold Koch, habe hier bereits mit dem Eigentümer Bundesvermögensamt gesprochen und eine grundsätzliche Verkaufsbereitschaft erfahren.

    Wie es mit der Kirschenallee weitergehen soll, darüber gab es beim Bauausschuss allerdings keine Entscheidung. Die wird im Rat gefällt. Foto: ste

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