1. Erst wegrennen und dann heimkommen

    Hatice Akyün sorgt in der Stadtbücherei für ein ausverkauftes Haus / Zusatztermin ist geplant

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    STADTHAGEN (ih). So etwas sieht die Stadtbücherei selten. Die Karten für eine Lesung frühzeitig vergriffen, alle Stühle vollbesetzt und johlende Fans. Der Grund für die Begeisterung war die Autorin selbst. In der vergangenen Woche holte Hatice Akyün ihre Lesung in der Stadtbücherei nach.

    Das Publikum lauscht, lacht und ist begeistert.

    Locker und sichtlich mit Spaß begrüßte sie ihre Publikum, ging mit einem Augenzwinkern über technische Schwierigkeiten hinweg. Die 80 Gäste waren fast ausnahmslos Frauen und amüsierten sich köstlich, als Akyün aus ihren Büchern vorlas. "Träume deutsch, Liebe türkisch, Chaos komplett" war die Lesung überschrieben und damit auf den Punkt gebracht. Akyüns Traummann sei immer groß, blond und blauäugig gewesen. Bloß nicht türkisch. In Aachen habe sie ihren Traummann dann gefunden. Leider habe der rein äußerlich nichts mit ihren Jugendvorstellungen gemein gehabt. "Da renne ich 20 Jahre lang vor türkischen Männern weg und letztendlich lande ich bei einem." Gut so, denn das kurze Kennenlernen und das Eintauchen in eine gemeinsame Welt haben Nachwuchs und ein neues Buch hervorgebracht. Die Eheleute leben ein normales Leben. Immer wieder sei sie gefragt worden, ob ihr Mann als türkischen Macho denn mit einer selbstständigen Frau zurecht komme. "Als sich diese Anfragen häuften, habe ich meinen Mann heimlich gefragt," verriet Akyün. Ob er ein Problem damit habe, dass sie mehr Geld als er verdienen würde. "Nö, verdien ruhig noch mehr, dann brauche ich nicht mehr zu arbeiten," sei die Antwort gewesen. Aus diesen Begebenheiten des Alltag, vielen Klischees und Vorurteilen entstehen ihre Geschichten, die sie immer mit einem Augenzwinkern erzählt. Zum einen unterhalten die beiden Bücher, zum anderen schaffen sie Nähe. Und das ist das Ziel, Interesse aneinader zu entwicken, egal ob Türken für Deutsche oder Deutsche für Türken. Am Tisch des Buchladens staute sich nach der Lesung eine lange Menschenschlange, um eine Widmung der Autorin zu bekommen. Und auch hier hatte Akyün wieder für jeden ein Wort und ein Lächeln. Die charmante Art wird ihr sicherlich auch beim nächsten Besuch in Stadthagen ein volles Haus bescheren. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Aber das Versprechen Akyüns "gerne noch einmal nach Stadthagen zu kommen". Foto: ih

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