HANNOVER (ro). Vier Punkte auf einen Abstiegsplatz, drei bis zum Relegationsspiel: Die Sicherheitszone für Hannover 96 hat sich in der Fußball-Bundesliga weiter minimiert. Panik ist allerdings nicht angebracht. Fünf Teams stehen in der Tabelle noch unter den Roten. In sich haben es allerdings die kommenden Wochen. Nach der Partie am Sonnabend, 15.30 Uhr, in der AWD-Arena gegen den Tabellenfünften Bayer Leverkusen treffen die Roten schwere Gegner. Mit Bayern (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Werder (A), Hertha (H) und HSV (A) warten sechs weitere Hammerspiele. Ein Richtungssignal wäre jetzt besonders wichtig. 96-Boss Martin Kind hofft inständig auf Rückzahlung seines Vertrauensbonus. Bisher deckte er seiner sportlichen Leitung massiv den Rücken. Ein Plus ist die Heimstärke: 20 Punkte haben die Roten bisher zu Hause geholt. In der jetzigen Situation wäre ein weiterer Dreier Gold wert. Dazu ist es wichtig die Kräfte geschickt zu bündeln. Die Bayer-Truppe wird sich in Hannover hochmotiviert präsentieren. Der Anschluss an die Tabellenspitze steht für die Mannen um Trainer Bruno Labbadia auf dem Spiel. Überhaupt gehört die "Werkself” nicht zu den Lieblingsgegnern der Roten. In 19 Duellen gab es nur drei Sieg und sechs Unentschieden. Ganz bitter war im Hinspiel die 0:4-Schlappe. Trainer Dieter Hecking setzt ein hohes Vertrauen in seine Mannschaft. Trotz aller Unkenrufe aus dem Umfeld erkennt er in der Trainingsarbeit und der Analyse der letzten Spiele viele positive Ansätze. Wobei auch die Offensive gezeigt habe, dass sie jederzeit in der Lage ist, gegnerische Abwehrreihen zu knacken. Zumal Bayer in Hannover mit den gelbgesperrten Castro und Henrique gleich zwei Stammkräfte in der Defensive fehlen. Hieraus leitet er die gute Chance ab, die Hinspielniederlage auszubügeln. In dieser Hinsicht baut er vor allen Dingen weiter auf den Zusammenhalt des Teams. Er hofft, das jeder "für Fehler des Anderen geradesteht”. Weiter sei bedingungsloser Einsätz nötig. "Kratzen und beißen", so Hecking, "das ist es, was jetzt im Abstiegskampf gefordert ist.”
Dies muss sich vor allen Dinge die zuletzt doch recht wacklige Defensivabteilung auf die Fahnen schreiben. Die Bayer-Offensivabteilung mit dem torhungrigen Duo Patrick Helmes und Stefan Kießling (25 Treffer) sowie Renato Augusto ist immer in der Lage, Verteidigungsreihen kräftig durrcheinander zu wirbeln. Probleme haben die Roten derzeit auf der rechten Abwehrseite. Sergio Pinto muss nach der fünften gelben Karte zuschauen. Steven Cherundolo ist noch nicht ganz schmerzfrei, so das alternativ Hanno Balitsch oder Leon Andreasen wohl zurückrücken.
In der Offensive steht ein Fragezeichen hinter Mike Hanke, der nach einem Magen-Darm-Infekt noch entkräftet ist. Dafür scheint aber Jan Schlaudraff wieder auf dem Sprung in die Startelf. Regie im Mittelfeld soll Bruggink führen. Doch ganz ließ sich Hecking hinsichtlich der Aufstellung während der Pressekonferenz am Donnerstag noch nicht in die Karten schauen.
Eines ist jedoch sonnenklar: Im brenzligen Abstiegskampf dürfen sich die Roten in der AWD-Areana keineswegs mehr verzocken. Doch gerade gegen die Top-Klubs der Liga rappelten sich die Roten bisher immer wieder zu tollen Partien auf. Foto: bb