1. Sie hatten nichts – außer sich

    Martha und Fritz Frescha sind seit 60 Jahren verheiratet

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    STADTHAGEN (mr). Sie will die Kaserne gerade verlassen, er sie betreten. Die erste Begegnung. "Oh wie schön", sagt sie. "Ich brauche nicht allein nach Haus gehen." "Sie haben Pech", antwortet er. "Ich komme gerade. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, komme ich gleich." Die Beiden verbringen den Abend im Varieté. Das war im Oktober 1944. Geheiratet haben Martha und Fritz Frescha an Marthas 23. Geburtstag, dem 26. Februar 1949.

    Heute und als sie sich kennen gelernt haben: Martha und Fritz Frescha.

    "Heiratet man jetzt, dann seid Ihr wenigstens zusammen", habe Marthas Bruder ihr noch gesagt. Die ersten drei Jahre teilte sich das Ehepaar ein Zimmer und ein Bett. Sie hatten nichts – außer sich.

    Nur wenige Monate hatten Fritz und Martha Frescha gemeinsam in Hirschberg im Riesengebirge verbracht. Sie arbeitete in der Kaserne in der Küche, er war als Soldat auf Grund einer Verletzung einige Zeit dort stationiert. Im März 1945 musste Fritz Frescha zurück zu seiner Einheit nach Remagen. Im selben Jahr kam er in Gefangenschaft – nach Frankreich. Martha Frescha musste aus ihrer Heimat flüchten. Am 6. Juni 1946 landete sie in Stadthagen.

    Martha Frescha hatte über seine Eltern erfahren, dass er in Gefangenschaft lebte. Er bekam von ihnen die neue Adresse seiner Martha. Nur kurze Botschaften auf Postkarten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) waren möglich.

    Endlich – Dezember 1948 die Freilassung. Fritz Frescha reiste sofort nach Stadthagen.

    Die Hochzeit war schlicht. Nach und nach bauten Fritz und Martha Frescha sich ihr Zuhause auf. Der erste Urlaub – 1987 -, ein paar Tage Tirol, war etwas ganz besonderes.

    Inzwischen lebt das Ehepaar seit elf Jahren in ihrer gemütlichen Wohnung – die vorherige wurde zu teuer. Martha und Fritz Frescha sind zufrieden. Waren es zeit ihres Lebens. Sie vermissen ihre Tochter. Erika starb 2006 bei einem Unfall. Freschas Enkeltochter besucht die Beiden – seit eineinhalb Jahren mit dem Urenkel - regelmäßig. Lichtblicke.

    Das Ehepaar geht regelmäßig spazieren – mit dem Rollator. Freschas lesen viel. Und hören gern Volksmusik. Erst fiel Martha der Ausdruck nicht ein. Zärtlich klopft sie ihrem Mann auf das Schulterblatt. "Na sag schon". Ohne wissen zu können, was sie meinte, nannte er ihr das richtige Wort.

    Sie waren sich von Anfang sicher, dass sie zusammen gehören. Das glaubt man ihnen sofort. Foto: mr

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