HANNOVER (ro). Die Tabelle lügt nicht. Hannover 96 ist nach dem 2:3 bei Borussia Mönchengladbach endgültig im Abstiegskampf der Bundesliga angekommen. Mittlerweile ist die Auswärtsbilanz beängstigend. In zehn Spielen nur einen Punkt geholt, 27 Tore kassiert und nur sechs geschossen. Verbessert sich diese Bilanz nicht, wird es wohl kaum zum Klassenerhalt reichen. Schon die nächsten sieben Wochen könnten die weitere Talfahrt beschleunigen. Es geht gegen die Top-Teams der Liga: Leverkusen (H), Bayern (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Werder (A), Hertha (H) und HSV (A). Nach der Niederlage untermauerte 96-Boss Martin Kind nochmals eindrücklich das Vertrauen in die Arbeit von Dieter Hecking: Es gibt keine Trainerdiskussion in Hannover. Vielmehr geht es in dieser Jammersaison jetzt darum, die Nerven zu behalten und nicht in Panik zu verfallen. Angesichts der kommenden Gegner sicher nicht einfach.
Wieder einmal hat sich das 96-Team redlich bemüht. Doch dies allein genügt selbst beim Tabellenschlusslicht nicht. Zwei gravierende Mankos traten wieder einmal deutlich zutage. Das Team nutzt einfach offensiv nicht die wenigen Chancen und in der Defensive agieren die Spieler oftmals viel zu passiv. Erneut gab es jedoch Komplimente für das Zurückkommen ins Spiel nach einem Rückstand. Doch selbst für dieses gelobte "Aufbäumen" belohnte sich das Team erneut nicht. 96-Coach Hecking folgert daraus dennoch eine intakt Moral der Mannschaft.
Beim genauen Betrachten der Leistung auf dem Spielfeld fallen die Fans jedoch in große Sorge. Das Abwehrverhalten ist einfach zu langsam und das Umschalten auf die Offensive behäbig und zu ideenlos. Hinzu kommt noch das gravierende Manko beim Abschluss. Ein Torjäger fehlt. Nach Hanke scheint nun auch Mikael Forsell außer Form. In der 73. Minute hatte Jan Schlaudraff dem Finnen ganz gefühlvoll aufgelegt. Doch Forsell versprang beim Annehmen dieser Ball weit von der Brust. Wieder war eine tolle Tor-Gelegenheit einfach futsch. Schon in der Anfangsphase hatten die 96-Akteure verschlafen die Fehler der Gladbacher Hintermannschaft erfolgreich auszunutzen. Das 0:1 kam nach einem Schuss von Alexander Baumjohann wie aus heiterem Himmel. Das 0:2 durch Marko Marin entsprang einmal mehr mangelnder Konsequenz im Defensivbereich. Im zweiten Abschnitt startete Hannover 96 eine Aufholjagd: Sergio Pinto gelang mit einem präzisen Fernschuss (53.) der Anschluss, ehe Christian Schulz nach einer Ecke zum 2:2-Ausgleich (77.) einköpfte. Sieben Minuten vor dem Abpfiff war es dann wieder einmal soweit: Schulz und Frank Fahrenhorst konnten eine brenzlige Situation nicht entscheidend klären und Gladbach-Joker Oliver Neuville versetzte den Roten mit dem 2:3 den Todesstoß.
Unglücksrabe Forsell fasste nach der Partie treffend zusammen: "Wir können nicht jede Woche 0:2 zurück liegen. Wir müssen als Mannschaft besser verteidigen. Wir können zwar gut in die Spiele zurückkommen, aber wir müssen 90 Minuten konzentriert spielen. Wir müssen weiter nach vorn schauen und positiv bleiben”.