HELPSEN (nb). Schule ganz anders: Der Schritt von einer Haupt- und Realschule zu einer Integrierten Gesamtschule bedeutet Veränderung. Für interessierte Familien, die Genaueres erfahren möchten, bietet das Schulzentrum Helpsen zwei weitere Informationsveranstaltungen an: Am Montag, dem 9. März erläutert Schulleiter Jürgen Eggers ab 19 Uhr interessierten Eltern das pädagogische Konzept noch einmal in allen Einzelheiten und spricht damit vor allem die der jetzigen Viertklässler an. Kinder und Eltern sind am Freitag, dem 20. März in der Zeit von 16 bis 18 Uhr eingeladen sich ein Bild von Unterbringung und Unterrichtsprogramm zu machen. Die jungen Gäste dürfen hier die eine oder andere Aktivität vorab praktisch kennenlernen.
Neu ist Vieles: Einer der zentralen Unterscheidungspunkte ist der Wochen- und Tagesablauf, der sich wesentlich von der klassischen Schulform unterscheidet. Das "Mehr" an Unterricht durch den Ganztagsbetrieb schafft Freiräume für Schüler und Lehrer gleichermaßen. Stunden für die Förderung und Forderung des Einzelnen können so eingebaut werden. Jeder Schüler soll entsprechend seiner Fähigkeiten unterrichtet werden, eine binnendifferenzierte Struktur macht das gemeinsame Unterrichten auf unterschiedlichen Leistungsniveaus möglich. Selbstständigkeit und der Erwerb von Sozial- und Methodenkompetenz liegt den Pädagogen am Herzen, eine Grundvoraussetzung, damit dieses Konzept funktioniert. Ein "zentraler AG-Nachmittag" gibt den zukünftigen Schülern der fünften und sechsten Klasse die Chance ihre Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Mindestens drei der "Neigungskurse" aus den Bereichen musisch-kulturell, Sport, Medienkompetenz, Sprachen oder soziales Lernen müssen in diesem Rahmen belegt werden. Mit dem Eintritt in die Klasse Sieben werden diese dann zu Wahlpflichtkursen. Eine weitere Besonderheit: Auch bilinguale Stunden gehören zum Unterrichtsangebot. Schüler, Lehrer und Eltern arbeiten eng zusammen und bilden eine Art "Team" zum Wohle des Kindes. Der Teamgedanke im Rahmen der sozialen Förderung gilt an der IGS Helpsen auch für die Arbeit der Lehrenden und bringt ein hohes Maß an Absprache mit sich. Den "Klassenlehrer" übernehmen zwei Pädagogen gemeinsam, im Idealfall unterrichten Lehrerin und Lehrer gemeinsam und decken dabei einen möglichst umfangreichen Fächerbereich ab. Sogenannte Jahrgangteams aus Klassen- und Fachlehrern stimmen gemeinsam die Unterrichtsinhalte ab und sorgen so für eine einheitliche Linie in der Jahrgangplanung. Fächerübergreifender Unterricht fasst mehrere Fachbereiche zu einem Sammelfach zusammen. Die Feststellung der Lernentwicklung, dem "Kompetenzerwerb", erfolgt nach den 2003 festgelegten Bildungsstandards und einem "Kompetenzraster", das die Bewertung wie ein Zeugnis ermöglicht. Um den Anspruch der Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen zu erfüllen hat die künftige IGS ebenfalls ein Konzept parat. Es besteht eine enge dauerhafte Zusammenarbeit mit den Förderschulen Hans-Christian-Andersen aus Stadthagen und Albert-Schweitzer in Obernkirchen, deren Lehrer ebenfalls am pädagogischen Konzept mitgearbeitet haben. Als oberster Grundsatz gelte laut Föderschul-Lehrer Sascha Ebel "so wenig wie möglich getrennt".
Praktisch mündet das in einem Lehrmodell, das durch das gemeinsame Unterrichten von Förder- und Gesamtschullehrkräften in der Lage ist, alle Leistungsebenen gleichermaßen abzudecken. Dabei sind pro Kind drei Stunden vorgesehen. An der "integrativen Klasse" nehmen fünf Kinder teil, 15 Stunden, die Hälfte der wöchentlichen Stundentafel, werden also in doppelter Besetzung durchgeführt. "Wir sind schließlich eine Schule für alle Kinder", so Lehrerin Pia Theil. Seitens der Lehrer und Eltern kommen ausschließlich positive Rückmeldungen, letzte Irritationen mit der "Unbekannten" IGS wurden durch das kreative Konzept restlos beseitigt.