1. Einfach das Schminken vergessen

    Bürgerstiftung Schaumburg ermöglicht Frauenzentrum fünf Babysimulatoren / 8000 Euro Kosten

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    STADTHAGEN (ih). Herz, Hirn und Hintern liegen bei diesen Babys recht dicht beieinander. Die Bürgerstiftung Schaumburg ermöglichte es dem Frauenzentrum, fünf neue Babysimulatoren für Präventionsprojekte anzuschaffen. Nicht nur essen, trinken und schlafen wollen die Puppen. Tragen, wiegen und trösten gehören auch dazu. Und das rund um die Uhr.

    Es schreit: Rudolf Krewer von der Bürgerstiftung Schaumburg übt mit der Puppe.

    Im Inneren des Babykörpers befinden sich unter anderem Akku und Speicherkarte. Dadurch können die Simulatoren wieder aufgeladen werden und die Eltern auf Zeit erleben ein realtitätsnahes Kleinkind über mehrere Tage. Meist in Projektarbeit geht Ingetraud Wehking im Auftrag des Frauenzentrums an Schulen und bietet Jugendlichen ein "Elternpraktikum" mit dem bezeichnenden Titel "Schnulleralarm" an. Die nächsten stehen in Obernkirchen am Schulzentrum und in der Stadthäger Schule am Schlosspark an. Die IGS Schaumburg hat angefragt. Vorwiegend Mädchen, aber auch einige Jungen trauen sich an die Puppen. Neben der Pflege und Ernährung eines Kleinkindes lernen die Jugendlichen viel über sich selbst. Die Mädchen kämen ab dem dritten Tag mit der Baby-Puppe im Hause sehr viel dezenter geschminkt zur Schule. Die Zeit für die morgendliche Runde vor dem Badezimmerspiegel sei ein wenig knapp, berichtete Wehking aus ihren Erfahrungen.

    Der Vorstand der Bürgerstiftung Schaumburg schaute sich die Übungs-Kinder im Frauenzentrum genau an. 1000 Euro kostet eine Baby-Puppe. 8000 Euro gab die Stiftung, ein Teil ist für die Arbeit mit den Puppen bestimmt. Stiftungsratsvorsitzender Christian Meyer fragte nach den Visionen für die Baby-Puppen. "Ich freue mich im Moment unheimlich darüber, dass die Puppen jetzt da sind und wir damit arbeiten können," sagte Wehking. Bisher hätten das Frauenzentrum sowie die Beratungsstelle Basta immer um die Existenz gekämpft. Nur durch eine externe Spende sei die Anschaffung möglich. Wehking sieht aber für die Zukunft in den Schulen den Bedarf eines neuen Unterrichtsfachs, in dem die Puppen eine wichtige Rolle spielten: "Beziehungen lernen". Immer seltener sei es selbstverständlich, dass Kinder einen guten Umgang mit sich und ihren Mitmenschen im heimischen Umfeld lernten.

    Gemeinsam mit der Frauenbeauftragen Undine Rosenwald-Metz und Peter Bikricht probierten Krewer und Meyer die Puppen selbst aus. Am Ende war es fast so, wie bei richtigen Babys. "Guck mal, meins ist am schönsten." Dabei haben alle neuen Puppen Herz, Hirn und Hintern dicht beieinander. Foto: ih

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