LANDKREIS (ih). Trübe Aussichten trotz guter Nachrichten: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Landkreis Schaumburg ging im vergangenen Jahr zurück.
Dieser Trend der letzten Jahre wird sich aber im nächsten Jahr nicht fortsetzen.
Michael Stemme und Bernd Dittmar, Geschäftsführer, gaben vor dem Ausschuss für Soziales, Sport und Gesundheit eine
Zusammenschau und einen
Ausblick auf das Krisenjahr 2009.
Deutlicher Indikator einer guten Arbeit für und mit den ALG-II-Empfängern sind die gestiegenen Integrationszahlen.
2050 der circa 10600 Kunden sind im vergangenen Jahr in Arbeit oder Ausbildung integriert worden. Ein Plus von 0,5 Prozent. Integration bedeute, dass der Landzeitarbeitslose mehr als 15 Stunden in der Woche beschäftigt.
"Die stabile Integrationszahl ist eine gute wirtschaftliche Lage zurückzuführen," so Stemme.
Schwierigkeiten gebe es mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Vermittlungsergebnisse. Viele Kunden kämen innerhalb kurzer Zeit zurück.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Oftmals handle es sich um Zeitverträge, die nicht verlängert würden.
Das laufende Jahr werde sich am Ende auch auf die Vermittlungs- und Fallzahlen auswirken, wagte Stemme angesichts der globalen Finanzkrise einen Ausblick.
Gemeinsam mit den Kooperationspartner wird das JobCenter aber weiterhin an einer guten Schulung und Vorbereitung der Kunden für den Arbeitsmarkt festhalten. Neben der Volkshochschule (VHS) ist vor allem die Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft (SBG) wichtiger Helfer des JobCenters.
Undine Rosenwald-Metz (VHS) zeigte den Ausschussmitgliedern anhand von einigen Projekten auf, wie die Zusammenarbeit konkret verläuft.
Die "StarterInfo" müssen alle Kunden des JobCenters durchlaufen. Rechtliche Fakten, praktische Hilfen und Informationen rund um SGB II bekommen sie dort.
Vor allem der umfangreiche Antrag stelle viele Menschen vor eine Herausforderung.
Das Projekt "Vermittlung" beinhalte ein Bewerbertraining. Gemeinsam erstellen die VHS-Mitarbeiter mit den Kunden gute Bewerbungsunterlagen, helfen bei der aktiven Stellensuche und motivieren die Kunden.
Im "Coaching" sind die richtig, die über die Selbstständigkeit den Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit suchen wollen. Das Absichern einer selbsständigen erfolgreichen Tätigkeit steht an oberster Stelle. Die VHS-Mitarbeiter gucken, ob es theoretisch klappen könnte.
Rund 150 Kunden haben diese Maßnahme durchlaufen, mussten sich neben betriebswirtschaftlichen Grundlagen auch rechtliche Anforderungen aneignen.
Die Qualifizierungsmaßnahme Siga sei dual angelegt. Eine Woche monatlich lernen die Kunden in der VHS, drei Wochen lang arbeiten sie in Werkstätten der Schaumburger Initiative gegen Arbeitslosigkeit. Vor allem Kernkompetenzen wie Verlässlichkeit und Freundlichkeit werden dabei geschult.
Unter dem Leitsatz "Arbeit statt Beschäftigungslosigkeit" sind derzeit rund 50 junge Menschen in der Fahrradwerkstatt in Stadthagen beziehungsweise in der Holzwerkstatt in Rinteln tätig. Es gelte, mit einem schwierigen Klientel Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, so Rosenwald-Metz.
Die jungen Erwachsenen seien aber nicht immer überzeugt von dieser Maßnahme.
Rolf Neumann von der Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft (SBG) berichtete dem Ausschuss ebenfalls über die Projekte seit dem Beginn des JobCenters.
Die Gesellschaft prüft Einsatzstellen für 1-Euro-Jobber. Dabei sollen die Menschen nicht ausgebeutet werden.
Die Stellen müssen zudem eine gemeinnützige Tätigkeit beinhalten.
Diese müsse für die Gesellschaft sinnvoll sein, ohne bestehende Jobs zu gefährden, erklärte Neumann.
Die Stellen seien sehr beliebt, gehe es den 1-Euro-Jobbern weniger um das zusätzliche Geld als um den Status.
Die SBG biete niederschwellige Maßnahmen zur Qualifizierung an.
Das Möbellager und die Möbelwerkstatt bieten zudem ein Trainingsfeld für die Kunden des JobCenters.
Bevor jemand auf einen 1-Euro-Job gesetzt werde, durchlaufe er ein Training, um die Kompetenzen abzufragen.
Insgesamt ist das Jobcenter Schaumburg gut vernetzt.