STADTHAGEN. Das Management der Firma Faurecia fordert laut Angaben der IG Metall Nienburg-Stadthagen Einsparvolumen in Millionenhöhe von der Belegschaft, um Produktionsbereiche aus dem polnischen Werk Walbrzych nach Stadthagen zu verlagern. Künftig könnten der B6-Sitz und der PQ 35-Sitz in Stadthagen produziert werden. Thorsten Gröger, IG Metall: "Die Belegschaft ist äußerst skeptisch. Schließlich hat Faurecia bis heute Teile der Standortvereinbarung von 2006 nicht erfüllt."
Seit 2006 haben über 200 Beschäftige im Faurecia-Werk Stadthagen ihren Arbeitsplatz verloren. Zuletzt, so die IG Metall weiter, habe das Management im November 2008 die Mitarbeiterzahl von 443 auf 372 reduziert. Grund des Personalabbaus seien laut Werksleitung Auftragsrückgänge. Bis zum 31. Dezember 2009 soll die Beschäftigungszahl von 312 Mitarbeitern nicht unterschritten werden. Darauf haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung in einer Betriebsvereinbarung geeinigt. In der Stellungnahme der IG Metall heißt es weiter, dass zu dem Gesamtpaket von 2006 eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung des Werkes Stadthagen bis Ende 2009 gehört. Faurecia wolle zusätzlich zehn Millionen Euro für den Bau eines Zentrums für Presstechnologie (Center of Excellence/COE) investieren. Damit solle die Autositze-Zentrale des Konzerns einschließlich der Forschung und Entwicklung, dem Vertrieb und der Verwaltung in Stadthagen erhalten und als Kompetenz-Center der Sparte ausgebaut werden. Diese Investition wurde im Frühjahr 2008 verschoben, weil das Geld im weltweiten Budget vorerst für andere Maßnahmen verplant wurde. Betriebsratsvorsitzender Fred Hartmann: "Wir haben die Verschiebung akzeptiert, weil dafür die Serienproduktion des D4 bis 2016 nach Stadthagen gekommen ist."
Die Stimmung in der Belegschaft ist laut IG Metall gereizt, weil man endlich eine definitive Aussage zum COE und zur weiteren Standortentwicklung vom Management erwartet. Auf einer Mitgliederversammlung Anfang Februar hat die IG Metall über 350 Mitglieder der Belegschaft darüber informiert, dass Faurecia weitere Produktionen in Aussicht stellt. Dafür sollen die rund 1400 tarifgebundenen Beschäftigen am Standort Stadthagen Einsparvolumen bringen, heißt es in der Mitteilung weiter. Das Management wolle deshalb in Verhandlungen mit der IG Metall treten. Jürgen Bittner, IG Metall Vertrauenskörperleiter bei Faurecia: "Die Mitglieder sind ziemlich verstimmt, dass sie mit ihrem Knwo-how und finanziellen Einbußen die Auslandsaktivitäten erst erwirtschaften haben und nun die Rückverlagerung ebenfalls finanzieren sollen." Gröger fügt hinzu: "Nachh einer intensiven Diskussion mit unseren Mitgliedern sind wir zu Gesprächen bereit. Dies setzt voraus, dass das Unternehmen seinerseits verbindliche Beschäftigungszusagen machen."