LAUENAU (al). Gleich an mehreren "Baustellen" arbeitet der Heimat- und Museumsverein Lauenau. Die Arbeitsgruppe Sünteltalbahn entwickelt auf einer Modulanlage das ehemalige Schienennetz in der hiesigen Gemarkung; die Bergleute schuften sich im "Feggendorfer Stolln" durch das Gestein; und jetzt soll es auch noch im Amts- und Fleckenmuseum lebhafter denn je zugehen. Viel Arbeit haben sich die Heimatfreunde vorgenommen. Daneben wollen sie natürlich wieder beim "Schorsenbummel" in Hannover mitmachen, auf der Fleckenfete präsent sein und dem bevorstehenden Ortsjubiläum ein Theaterspiel beisteuern.
Vorsitzender Jürgen Schröder erläuterte jetzt eine lange Liste der Vorhaben. Einiges war bereits im letzten Jahr begonnen worden. So räumten Gerd Böttcher und Alfons Schneider so eifrig den Dachboden des Gesindehauses auf, dass sich der Vorstand entschied, sie für besondere Verdienste zu ehren. Eine solche Auszeichnung soll es künftig in jedem Jahr für zwei engagierte Heimatfreunde geben. Im Hof wurde dank dem Feggendorfer Friedrich Dierßen mit der Sanierung des ehemaligen Stalls begonnen, der als Besprechungs- und Ausstellungsraum dienen könnte.
Bereits am 1. März beginnt die neue Saison im Museum – mit einer speziellen Führung, die auch erfahrenen Einheimischen etliches Neue bescheren könnte. Zugleich wird der neu gestaltete Eisenbahnraum vorgestellt. Am 19. April soll Museumstag sein mit Dampfmaschinenmodellen und einem Miniaturzug sowie mit einer Fotoausstellung über das alte Lauenau und dessen 900-Jahrfeier in 1959. Am 28. November wird eine weitere Sonderausstellung eröffnet: Zur Präsentation von Weihnachtsbräuchen in den letzten hundert Jahren suchen die Initiatoren bereits Leihgaben.
Eine weitere heimatgeschichtliche Baustelle befindet sich mitten im Deister. Dort könnte dank Betriebsleiter Florian Garbe und seinen Helfern bald ein Rundweg für Besucher in Form einer "Abenteuertour" zur Verfügung stehen. Fast 70 Meter hat die Gruppe allein im vergangenen Jahr neu in den Berg getrieben oder vorhandene Strecken restauriert. Nun bohren sie sich noch etwa 20 Meter durch das Kohleflöz hin zu einem neuen Ausgang. Dankbar erinnerte Garbe an EU- und Kommunalmittel, mit denen 1500 Tonnen Steinbruchmaterial für die Zufahrt verarbeitet werden konnten. An 215 Tagen machten sich die Helfer im Berg oder auf dem Stollenvorplatz zu schaffen. Zudem haben sie 3500 Besucher betreut. Dank Sachspenden und Ankäufen besitzt die Gruppe jetzt eine komplette Lampenstubenausrüstung, einen Kompressor, Pressluftbohrer, Loren und Drehscheiben für das Schienennetz. Die begründete Hoffnung besteht, auf alten Grundmauern bald ein neues Betriebsgebäude errichten zu können. Nur das Personal wird knapp: Der Kreis um Garbe zählt noch 14 Helfer, von denen fünf als "besondere Aktivisten" bezeichnet wurden. "Wir brauchen mehr Leute", verlangte der Betriebsleiter.
Keine Personal-, dafür aber Platznot beklagen die Modelleisenbahner. Ihr jetziger Klubraum platzt aus allen Nähten, weil doch allein die vorgesehene Modulanlage elf Meter lang werden dürfte und weil sich immer mehr Relikte über die lokale Eisenbahngeschichte ansammeln. Gerade erst gab es die Uniform eines bis 1959 tätigen Rottenführers. Das Archiv umfasst inzwischen 4000 Bilder und Dokumente. Für den 25. Oktober plant die Arbeitsgruppe einen weiteren "Tag der offenen Tür" und will dazu auch die ehemaligen Bahnmitarbeiter, die im Sünteltal tätig waren, einladen. Leiter Hans-Werner Miek hält sich mit einem Appell nicht zurück: Vielleicht finden sich geeignete größere Räume für das unverändert anhaltende Engagement.
Es gibt noch mehr Termine, mit denen der Heimat- und Museumsverein auf sich aufmerksam machen will: der zweite "Deistertag" am 26. April mit einem Schwerpunkt am Waldrand bei Feggendorf sowie am "Stolln", das beliebte "Stollnfest" am Himmelfahrtstag oder auch der "Tag des aktiven Bergwerks" Ende September. Erhard Meyer überarbeitet momentan sogar ein altes Theaterstück aus der eigenen Feder. Es soll beim bevorstehenden Ortsjubiläum aufgeführt werden. Etliche Mimen stehen dafür schon bereit; nur eine Schauspielerin fehlt ihm noch. Sie sollte 25 bis 45 Jahre alt sein und sich mit Lauenau verbunden fühlen.
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