LAUENAU (al). Einige hundert Besucher haben den zweiten "Tag der offenen Tür" im Lauenauer Kesselhaus genutzt. Nach der Premiere vor zwei Jahren wollten nun die Betreiber von Büro, Werkstätten und Übungsräumen sich und ihre Dienstleistungen vorstellen. Manche nutzten diese Kostproben gleich zur Anmeldung für Kurse.
"Zum Glück nicht so viele Besucher wie beim ersten Mal" hat Hauseigentümer Thomas Ritter registriert. Der Künstler, der mit seiner Frau Eva-Susann Karsthof ein großes Atelier in der ehemaligen Casala-Heizanlage unterhält, freut sich über den überschaubaren Personenkreis, der nach und nach durch die große Mal-Werkstatt flaniert. Immer wieder kommt es zu Gesprächen; geduldig bentworten die kreativen Profis Fragen zu Arbeitstechniken und Motiven.
Was Ritter besonders erstaunt: Diesmal schauen sich zwar auch Lauenauer in den historischen Räumen um. Fast mehr noch aber registriert er auswärtiges Interesse: An diesem kalten Wintertag haben etliche Besucher auch weitere Anreisen in Kauf genommen, um das Innere des Kesselhauses zu erleben.
Vielleicht sind sie bei Kerstin Hecking auch auf die Geräte ihres Fitness Angebots gestiegen. Die Betreiberin von "Spirit and Sport" wundert sich, dass "auffallend viele Paare" sich für "Body Mind" und "Flow Tonic" interessiert haben. Am Nachmittag dürfen Kinder durch den großen Raum hopsen. Für sie gibt es ebenfalls Tanz- und Bewegungsangebote. Computer-Spezialist Ulrich Ross hat schon etliche Exemplare seines Frühjahrs-Kursprogramms an diesem Tag verteilt. Einige Anmeldungen konnte er entgegen nehmen; manche Besucher wollten sich von ihm über das Internet und dessen Möglichkeiten instruieren lassen. Drei kleine Steppkes sitzen mit angestrengten Blicken vor einem Bildschirm: Die Mutter hat ihnen erlaubt, eines der elektronischen Spiele auszuprobieren.
Marion Jaschke-Kowalski hofft ebenfalls auf neue Kunden. Längst hat sie sich einen Namen mit kreativen Kinderkursen gemacht. Dass die Diplom-Grafikerin aber Flyer und Firmenbroschüren gestaltet, ist vielfach unbekannt. Einige Beispiele ihrer Arbeit hat sie wie einen Vorhang quer durch den Raum dekoriert. Aber auch die Arbeitsergebnisse der kleinen Künstler sind zu sehen: Die Pappmachéhüte kommen demnächst bei einer Faschingsfeier zum Einsatz. Yoga-Lehrerin Daniela Meise hat einige Gäste um sich geschart. Wer noch nie etwas von der fernöstlichen Kunst erlebt hat, darf nun die Hände und Arme verschränken und einen "Adler" formen.
Das ist offenbar nicht so einfach – und für Meise Anlass, für den Besuch eines ihrer Kurse zu werben. Doch auch ohne "Tag der offenen Tür" sei die Nachfrage sehr groß, verrät die Leiterin.
Friseurmeisterin Isa Heckener nutzt den Tag zu einem Besuch in ihrer Nachbarschaft: "Sonst bin ich ja nur in meinem Salon." Dass sie nicht selbst die Tür ihres Geschäfts am Sockel des alten Fabrikschornsteins geöffnet hatte, lag an einer von ihr genutzten Fortbildungsveranstaltung. Nach der Rückkehr aber hat sie sich nun unter die Besucher gemischt und flaniert selbst durch die übrigen Räume.
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