1. Wärme von morgen liegt unter der Erde

    Gutachten soll Möglichkeiten zur Nutzung von Geothermie im Landkreis Schaumburg aufzeigen / Kommunen profitieren von den Ergebnissen

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    LANDKREIS (ih). Unter der Erde liegt die Zukunft. In einem gemeinsamen Gutachten wollen der Landkreis Schaumburg, Kirchner Engeneering Consultants und der regionale Energieversorger e.on Westfalen Weser die Nutzung von Erdwärme genauer unter die Lupe nehmen. 30000 Euro sind dafür veranschlagt. Den Löwenanteil von 28000 Euro übernimmt dabei e.on, Kirchner und der Landkreis tragen jeweils 1000 Euro.

    Am vergangenen Donnerstag unterschrieben Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, Henning Probst (e.on) und Lutz Kirchner den Kooperationsvertrag für die Grundlagenforschung.

    Geologen sammeln vorhandene Daten aus verschiedenen Bohrungen und Ergebnisse aus früheren Untersuchungen, um eine Geothermie-Karte für den Landkreis Schaumburg zu erstellen. Die Ergebnisse nutzen die drei Kooperationsparteien für unterschiedliche Projekte. Im August soll das Gutachten vorliegen.

    Der Landkreis beispielsweise stellt die Daten zum einen den Kommunen zur Verfügung. Diese wiederum können die Ergebnisse in die Planung von Baugebieten und Flächennutzungsplänen einfließen lassen. Für künftige Häuslebauer sind das wichtige Informationen. Denn seit diesem Jahr schreibt die Bundesregierung für Neubauten erneuerbare Energien von 14 Prozent vor. Dazu gehört, neben Biomasse, solarer Energie und Umweltwärme, auch Geothermie.

    Der zweite Adressat der Geothermie-Karte ist die Energieregion, zu der die Landkreise Hameln-Pyrmont und Holzminden gehören. Wie bereits beim Thema "Biogasanlagen" ist der Landkreis Schaumburg auf dem Gebiet der Geothermie Vorreiter.

    Für den Energieversorger e.on Westfalen Weser sind nach Aussagen von Henning Probst erneuerbare Energien ein Muss. "Auch wir wollen möglichst unabhängig von importierter Energie werden," sagte Probst im Pressegespräch vor der Vertragsunterzeichnung. Erdwärme stehe zudem, im Gegensatz zu Wind und Sonnenlicht, permanent zur Verfügung. Die Technik zur Erdwärme-Nutzung habe sich in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert, sodass die Kinderkrankheiten der 1990er Jahre ausgestanden seien.

    Lutz Kirchner sieht für sein Unternehmen in der Geothermie "eine Sache, mit der man sich beschäftigen muss."

    Aktuelle Bohrungen seien für das Gutachten zunächst nicht notwendig. Neben einer groben Strukturierung des Schaumburger Landes durch das Land Niedersachsen, gebe es die unterschiedlichsten Daten, die zusammengetragen und ausgewertet werden müssen. In der Projektbeschreibung des Gutachtens heißt es, dass sich die Betrachtung der geologischen Verhältnisse auf alle Möglichkeiten der Erdwärmenutzung erstrecken, also auch tiefere Regionen erfassen. Schwerpunkt sei aber die Nutzung der oberflächennahen Geothermie bis 100 Meter Tiefe. Die Art, Mächtigkeit und Verbreitung der Gesteine im Untergrund, Grundwasserführung der Gesteine und der Grundwasserstand sind markante Eckpunkte.

    Kirchner Engineering Consultants soll auf Grundlage geologischer Karten und des eigenen hydrologischen Wissens mögliche Standorte für Geothermieprojekte herausfinden. Zudem stellt das Unternehmen die notwendigen Ingenieurkapazitäten für die Bewertung der technischen und wirtschaftlichen Nutzung.

    E.on Westfalen Weser koordiniert die Durchführung der Machbarkeitsstudie und stellt das energie- und wärmetechnische sowie das betriebs- und marktwirtschaftliche Wissen zur Verfügung. Damit sollen Konzept und Durchführung der Studie in Einklang mit den Markterfordernissen der unterschiedlichen Nutzergruppen im Landkreis Schaumburg gestaltet werden.

    Im August soll die Zukunft unter der Erde dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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