STEINHUDE (sowi). "Die Gefahr fährt bei jedem Einsatz mit" sagte während einer Jahresmitgliederversammlung der Brandmeister einer Ortsfeuerwehr und erinnerte an den Glatteisunfall vor einem Jahr auf der L 392, bei dem ein Einsatzfahrzeug der Wunstorfer Feuerwehr verunglückte. Nun scheint seit Jahresbeginn die Ortsfeuerwehr Steinhude bei Eisrettungseinsätzen vom Pech verfolgt zu sein: Nachdem am Eisfestwochenende ein Propellerschaden den Hydrocopter manovrierunfähig gemacht hatte, kam es am Sonntagmittag noch schlimmer: Auf der Rückfahrt von der Einsatzstelle eines im Eis eingebrochenen Eisseglers brach der mit den beiden Feuerwehrmännern Andreas Blanke und Klaus Heidemann besetzte Hydrocpter kurz vor der beabsichtigten Anlandung an der Badeinsel an einer Eiskante ein und kippte auf die Seite, lief voll Wasser und versank. Die beiden Feuerwehrleute wurden ins Wasser geschleudert, konnten aber mit Hilfe ihrer bereits auf der Badeinsel wartenden Kameraden an Land gebracht werden. Vorsorglich wurde der Rettungshubschrauber Christoph 4 eingesetzt. Nach der ersten Versorgung kamen sie ins Neustädter Krankenhaus, konnten sich aber einige Stunden später bei Ortsbrandmeister Ralph Nellesen wieder zurück melden.
Kurz nach 13 Uhr gab es für die Ortsfeuerwehr Steinhude Alarm: Eisrettung auf dem Steinhuder Meer - eingebrochener Eissegler im Bereich Uferweg.
Die Retter setzten am Ratskellergelände den Hydrocopter auf das Eis und fuhren um die Badeinsel herum die Einsatzstelle an. Doch der Eissegler hatte sich bereits selbst befreit und hielt sich auf einem Steg nahe der Hafenklause auf.
Die Helfer drehten wieder um und die Kräfte an Land wollten ihnen den längeren Weg zum Ratskellergelände ersparen: Das Boot sollte am Strand der Badeinsel wieder auf dem Trailer gezogen werden. Doch dazu kam es nicht: Vor den Augen ihrer entsetzten Kameraden schlug das Boot plötzlich um und versank. Heidemann und Blanke erlitten Prellungen und Unterkühlungen.
Anschließend wurden Vorbereitungen zur Bergung des Hydrocopters getroffen. Dazu wurde die Tauchergruppe aus Lohnde angefordert.
Rainer Edlich, Ortsbrandmeister in Dedensen und erfahrener Taucher sowie Dominik und Dennis Ruhland trafen bald mit ihrer Ausrüstung ein. Auch der Rüstwagen aus der Ortsfeuerwehr Wunstorf wurde zum Einsatz der Drahtseilwinde erforderlich.
Die Taucher legten einen Schlauchgürtel um das eine Tonne schwere Fahrzeug und drehten es mit der Bugseite zur Eiskante. Mit vereinten Kräften aller verfügbaren Männer und der Winde des Rüstwagens wurde der immer wieder einbrechende Hydrocopter denn Meter für Meter an Land gezogen. Hier ließen sich schon auf dem ersten Blick erhebliche Schäden erkennen. Allerdings scheint das installierte Funkgerät wasserdicht zu sein - es war noch funktionsfähig.
"Wer sich jetzt noch auf dem Eis bewegt, ist absolut lebensmüde", sagte Einsatzleiter Ralph Nellesen und die Region übersandte am Montag noch einmal eine Pressemeldung, um dringend vor dem Betreten von Eisflächen zu warnen. Foto: sowi