BÜCKEBURG (hb/m). Im Rahmen einer Feierstunde sind am Montag in der Orangerie der Justizbehörden die Präsidentin des Landgerichts, Eike Höcker, und der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Bückeburg, Bodo Becker, offiziell in ihre Ämter eingeführt worden. Zugleich wurden mit den Amtsvorgängern Friedrich von Oertzen und Thomas Pfleiderer zwei Männer verabschiedet, die, so Jörg Peters, der Vizepräsident des Landgerichts, "über Jahre das Bild der Justiz geprägt haben". Eingeladen zu der Veranstaltung, an der neben dem Niedersächsischen Justizminister Bernd Busemann zahlreiche namhafte Gäste aus Justiz und Verwaltung teilgenommen haben, hatten der Präsident des OLG Celle, Dr. Götz von Olenhusen, und der Generalstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Celle, Harald Range.
"Die Niedersächsische Justiz verliert eine Führungskraft und eine Richterpersönlichkeit", würdigte Justizminister Bernd Busemann das Wirken von Friedrich von Oertzen, der nach 21 Jahren in Bückeburg, zunächst als Amtsgerichtsdirektor und die letzten sieben Jahre als Präsident des Landgerichts, in Pension gegangen ist. Im "Konzert der Landgerichte" habe von Oertzen dem kleinsten Landgerichts-Bezirk eine Stimme mit Gewicht gegeben. Thomas Pfleiderer habe, so Busemann, sieben Jahre eine hervorragende Arbeit geleistet und viel bewegt. Die Bückeburger Justiz verliere eine große Persönlichkeit, die Hildesheimer Justiz habe eine solche gewonnen.
Eike Höcker müsse man in Bückeburg nicht vorstellen. Sie genieße eine hohe Reputation. Der Vater war Patentanwalt, die Mutter Staatsanwältin. 1995 wurde sie zur Richterin am Amtsgericht Bückeburg ernannt. Von 2004 – 2007 war Höcker im Niedersächsischen Justizministerium tätig. Nach einer kurzen Zeit als Direktorin des Amtsgerichts Burgwedel kehrt sie nun nach Bückeburg zurück, wo sie viele Ehrenämter, unter anderem im kirchlichen Bereich, ausübt.
Der in Stadthagen geborene Bodo Becker sei ein "Kind der Region", ein exzellenter Jurist. "Becker weiß, wo und wem der Schuh drückt und ist es gewohnt, als Teamplayer mit anzupacken", zitierte Busemann aus der Personalakte.
Bernd Busemann nutzte die Gelegenheit, ein "klares Bekenntnis zum Standort Bückeburg" abzugeben. Es sei ein "erfolgreicher, effizienter Gerichtsstandort", er beabsichtige keine Neustrukturierung.
Dr. Birgit Brüninghaus, die Vorsitzende Richterin am Landgericht, würdigte von Oertzen und Pfleiderer als "Männer der Tat und der zügigen Entscheidungen". Mit Becker habe man einen humorvollen, aktiven Menschen bekommen. Die Straftäter sollten sich vor diesen sportlichen Mann vorsehen. "Endlich eine Frau an der Spitze", jubelte ("Yes, we can") Brüninghaus. Die Freude sei groß. Sie habe die neue Präsidentin als durchsetzungsstark und kompetent kennengelernt – "eine Power-Frau".
"Ich bin gerne Richter gewesen", blickte Friedrich von Oertzen auf die 21 Jahre in Bückeburg ("wunderbare Arbeit") zurück. Die Zusammenarbeit mit Thomas Pfleiderer sei hervorragend gewesen. Sie seien beide Anhänger pragmatischer Lösungen. Die Zeit von Juni 2001 bis Juli 2008 sei für ihn, so Thomas Pfleiderer, eine "wirklich erfüllte, harmonische Zeit" gewesen. Er wollte aber mal etwas anderes machen. Die kurze Personaldecke bei Niedersachsens kleinster Staatsanwaltschaft, von anderen oft als "Insel der Seligen" bezeichnet, habe aber schon einmal schlaflose Nächte verursacht.
Bodo Becker sprach sich für eine Vergrößerung des Zuständigkeitsbereichs der Bückeburger Staatsanwaltschaft aus ("absolute Notwendigkeit"). Der neue Leitende Oberstaatsanwalt erwartet davon einen "Gewinn an Effizienz".
"Es ist ein besonderer Tag für mich", gestand Eike Höcker. Sie sei als "waschechte Bückeburgerin" gegenüber den Justizgebäuden im Krankenhaus Bethel zur Welt gekommen. Bereits der Großvater sei Staatsanwalt gewesen, der einzige seinerzeit in Schaumburg-Lippe. Es gehe, so Höcker, nicht nur um "Recht bekommen und Recht sprechen", sondern auch darum, außergerichtliche Konfliktlösungen zu finden. Höcker: "Arbeit gibt es genug." Foto: hb/m