APELERN (al). Pippi Langstrumpf im Dutzend, ein tanzender "Elefant" oder eine kesse Elfjährige, die mit Witzen und Mimik das ganze Publikum zum Toben bringt: So etwas gibt es nur beim Apelerner Karneval. In der bis auf den letzten Platz besetzten örtlichen Sporthalle brillierte der Nachwuchs des närrischen Klubs in einem rund dreistündigen Programm. Da war nichts langatmig oder gar öde: Selbst die erwachsene Begleitung feierfreudigen Nachwuchses konnte sich dem Geschehen auf der Bühne nicht entziehen. Weit über hundert junge Akteure traten mutig ins Rampenlicht. Die meisten von ihnen kamen aus der Riesbachgemeinde selbst. Aber auch aus dem Umland hatte etliche Mädchen und Jungen Interesse am Mitmachen bekundet. Der VfL aus dem benachbarten Bad Nenndorf war sogar mit zwei Gruppen vertreten.
So ergab sich eine bunte Mischung aus lustigen Szenen, Reden und fetzigen Tänzen. Die Jungengarde schwenkte ihre Beine; der ganze örtliche Tänzerinnennachwuchs war gleich sechs Mal vertreten, darunter mit einer turbulenten Reise um die Welt. Alle Hände voll zu tun hatte Betreuer Tobias Möller, weil dieser lampenfiebernden jungen Büttenrednern oder Theaterspielern Beistand leisten musste. Allerdings: So mancher steckte den Nervenkitzel vor dem Auftritt kurzerhand weg. Zum Beispiel die elfjährige Paula Schäfer.
Gerade hatte sie auf der Bühne überzeugend eine "gestresste Lehrerin" mit kessen Sprüchen genervt; schon lässt sie sie hinter den Kulissen für ihren nächsten Auftritt vorbereiten. Dass sie ohne Textzettel in die Bütt klettern will, wird bei Möller zur kleinen Schrecksekunde. "Kenn ich auswendig", belehrt die Fünftklässlerin, "ich hab’ die Blätter doch verloren". Den einzigen Kummer beschert ihr nur das Kratzen im Hals: "Das hatte ich schon bei der Generalprobe." Minuten später erschüttern Lachsalven die Halle – und Elferratsspräsident Karl-Heinz Thum guckt ganz beglückt: "So ein Talent gibt es nicht alle Tage."
Zwischendurch haben übrigens alle jungen Zuschauer einmal die Bühne betreten dürfen. In einer langen Polonaise folgten sie Sitzungspräsident Nicolai Riechers: Erst ging es durch die langen Tischreihen, dann für einen Augenblick ins gleißende Scheinwerferlicht. Dort warteten schon Unmengen von Popcorn. Ältere Heranwachsende machten sich weniger aus derlei Naschereien. Sie hätten die Uhr wohl lieber rasch weitergedreht: Später lockte ein Disko-Abend vor der närrischen Kulisse. Foto: al