1. Zentralheizungen wurden erst nach dem zweiten Weltkrieg serienmäßig eingebaut

    Wärmedämm-Maßnahmen ein relativ neues Thema / Infoabend über Energiesparmaßnahmen

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    RINTELN (km). Der kalte Winter in Kombination mit den bis vor kurzer Zeit extremen Energiepreisen haben die Diskussion über Sparmaßnahmen weiter entfacht. Nicht zuletzt nach den letzten Mietnebenkosten-Abrechnungen und den Jahresabrechnungen der Stadtwerke macht so mancher Mieter, der nicht gerade zu den Besserverdienenden zählt, dicke Backen.

    In der kleinen Ausstellung waren diverse Isoliermaterialien zu sehen, und außerdem lagen zahlreiche informative Broschüren zum Mitnehmen bereit

    Bei einer Veranstaltung, zu der die Stadt Rinteln gemeinsam mit der "Interessengemeinschaft Bauernhaus" eingeladen hatte, fanden sich jetzt zahlreiche Hausbesitzer ein, die sich im neuen Rathaussaal vor allem über die Möglichkeiten von Dämm- und Isoliermaßnahmen aufklären ließen. Angesprochen waren nicht nur Eigentümer von Baudenkmälern und anderen historischen Gebäuden, sondern auch von normalen Häusern aus dem 20. Jahrhundert.

    Dabei konnten die rund 50 Teilnehmer zunächst eine kleine Ausstellung besichtigen, in der unter anderem diverse Isoliermaterialien zu sehen waren und vor allem zahlreiche informative Broschüren zum Mitnehmen bereit lagen.

    Im anschließenden Vortragsteil erläuterte zunächst der Gebäude-Energieberater Jörg Zollatz die Gesetzeslage und den sogenannten "Energieausweis". Dabei machte der Experte aus dem Extertal deutlich, wie eine entsprechende Beratung konkret durchgeführt wird. Nicht zuletzt wichtig für die Interessenten: Rund 50 Prozent der Kosten für ein Gutachten übernimmt der Staat.

    Altbauexperte Manfred Röver aus Soldorf gab anhand von Beispielen aus der Praxis einen Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Energieeinsparung - mit Abwägung ihrer Vor- und Nachteile. Dabei ging der Diplom-Ingenieur insbesondere auf die Problemzonen ein und zeigte konventionelle und alternative Methoden und Detail-Lösungen auf.

    Röwer hatte zuvor in einem kleinen Rückblick auf die relativ kurze Geschichte des Heizens aufmerksam gemacht. Noch vor etwa 100 Jahren habe es vielfach nur einen einzigen Ofen in den Wohnhäusern gegeben. Zentralheizungen habe man serienmäßig erst nach dem zweiten Weltkrieg eingebaut, was von den Energiepreisen her bis in die 60er Jahre kein Problem gewesen sei, da der Liter Öl seinerzeit kaum mehr als zehn Pfennige gekostet habe. Über Wärmedämm-Maßnahmen hätten die Hausbesitzer dann erst in den 70er Jahren nachgedacht, als mit der Ölkrise ab 1973 die Preise in die Höhe geschossen seien.

    Vor dem Hintergrund einer stagnierenden Bauwirtschaft nutzen heute viele Anbieter - vom Hersteller über Energieberater und Architekten bis zu Unternehmern verschiedener Branchen - den Wärmedämmungs-Trend, um ihre Auftragsbücher zu füllen. Die (gerade im Hinblick auf die weltweite Finanzkrise) grundsätzlich positive Entwicklung hat aber auch eine Kehrseite: Die nachträglichen Wärmedämmung von Altbauten birgt eine Reihe technischer und bauphysikalischer Probleme - ganz abgesehen von Konflikten bei Baudenkmalen und beim Erhalt des gewachsenen Ortsbildes.

    Nicht nur kondensatanfällige Innendämmungen erfordern fachliches Wissen und Können: Auch Standardmaßnahmen wie Dachschrägen-Dämmungen und Wärmedämm-Verbundsysteme werden häufig fehlerhaft ausgeführt. Die Folgen reichen dann von reduzierter Wirksamkeit bis hin zu echten Bauschäden und lassen sich oft nur mit hohem Aufwand beheben. Foto: km

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