WÖLPINGHAUSEN (bb). Der Rat der Gemeinde Wölpinghausen hat in seiner Sitzung über Schritte zum Erhalt der Poststelle im "Kleinen Laden" in der Meeresblickstraße beraten. Die Gemeinde wird sowohl die Möglichkeiten prüfen, rechtlich gegen die Vertragskündigung durch die Post vorzugehen als auch Modelle ausarbeiten, den kleinen Landen etwa durch Gründung eines Fördervereins zu unterstützen.
Ursula Habelmann würde gern auch weiterhin in ihrem "Kleinen Laden" die Post-Service-Leistungen anbieten. Die Post AG kündigt jedoch den Vertrag mit dem Geschäft.
Ursula Habelmann, Inhaberin des "Kleinen Ladens", erklärte, dass vielen Kunden sie jetzt während des Einkaufes fragen würden: "Ach, nehmen sie euch jetzt die Post weg?" Ihre Antwort würde dann stets mit Blick auf den Serviceverlust für die Einwohner der Gemeinde lauten: "Nein, sie nehmen euch die Post weg." Wenn es in Zukunft nicht mehr möglich wäre, in Wölpinghausen etwa Paketsendungen aufzugeben, werde "sich so mancher Bürger noch umschauen", fuhr Ursula Habelmann fort. Die Ratsmitglieder hatten der Inhaberin des Ladens in der Meeresblickstraße mit einer kurzen Sitzungsunterbrechung die Möglichkeit gegeben, zur Kündigung des Partnerschaftsvertrages durch die Post AG Stellung zu nehmen.
Bürgermeister Joachim Schwidlinski hatte zuvor noch einmal die Lage zusammengefasst. Ursula Habelmann hatte am 27. Dezember die Kündigung des Vertrages für die Filiale von der Post AG erhalten. Diese sieht die Auflösung des Vertragsverhältnisses zum 30. Juni 2009 vor. In der Folge könnte sie in ihrem Geschäft die Dienstleistungen vom Brief- und Paketmarkenverkauf bis zur Paketannahme nicht mehr anbieten. In einem Schreiben an die Gemeinde vom 6. Januar kündigte die Post AG an, dass die Postfiliale Ende Juni ihren Service einstellen werde. Gleichzeitig informierte das Unternehmen darüber, dass es einen Partner suche, der als Verkaufspunkt für Brief- und Paketmarken dienen könne. Der Dienstleistungsumfang würde also reduziert, die Aufgabe von Päckchen und Paketen wäre in Wölpinghausen nicht mehr möglich. Gemeindedirektor Jörn Wedemeier zählte anschließend die Maßnahmen auf, die im Verwaltungsausschuss ausgearbeitet worden waren, um die Schließung der Filiale noch zu verhindern. Es habe große Einigkeit darüber geherrscht, dass die Postfiliale und der "Kleine Laden" eine wichtige Rolle für das Ortsleben in der Gemeinde spielen würden. Ohne die Dienstleistungen der Post sei der Laden kaum wirtschaftlich zu führen. Die Gemeinde habe bereits den heimischen Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy von dem Geschehen informiert, ebenso gingen Schreiben an den Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund. Der Städte- und Gemeindebund werde jetzt prüfen, ob die Post AG auch in anderen kleinen Orten ähnliche Maßnahmen einleite. Ebenso würden Überlegungen angestellt, ob man mit Unterstützung dieses Gremiums etwa rechtliche Schritte gegen die Post AG einleiten könne. Gleichzeitig soll mit der Post verhandelt werden, ob es nicht alternative Möglichkeiten zum Erhalt der Post-Dienstleistungen im bisherigen Umfang im "Kleinen Laden" gebe. Außerdem seien Modelle zur Unterstützung des Geschäftes selbst zu entwickeln, etwa durch Unterstützung über die Leader-Programme oder durch die Gründung eines Fördervereins.
Die Vertreter aller Rats-Fraktionen erklärten anschließend, dass es sehr wichtig für die Gemeinde sei, die Existenz des "Kleinen Ladens" und auch der Postdienstleistungen zu erhalten. Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen gelte es, die Bürger zu mobilisieren, etwa erneut eine Protestbriefaktion zu starten. Bereits im Jahr 2005 wollte die Post AG die Postfiliale in Wölpinghausen schließen. Damals hatte der breit angelegte Protest Erfolg, das Unternehmen erhielt das Vertragsverhältnis mit dem "Kleinen Laden" schließlich doch aufrecht. Foto: bb