1. "Jetzt muss man klotzen und nicht kleckern"

    Vortrag des Sparkassenchefs Hans-Heinrich Hahne auf Neujahrsempfang

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    STADTHAGEN (bb). "Jetzt muss man klotzen und nicht kleckern", hat Sparkassenvorstand Hans-Heinrich Hahne seine Empfehlungen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise auf den Punkt gebracht. In seinem Referat während des Neujahrsempfangs der Stadthäger SPD betonte Hahne die Notwendigkeit massiver staatlicher Investitionen.

    In der jetzigen Situation gelte es, hohe Summen in den Ausbau der Infrastruktur, Schulen und energiesparende Gebäudesanierungen zu stecken, hielt der Sparkassenvorstand fest. Diese Maßnahmen sollten weitgehend über Kredite finanziert werden.

    Entscheidend sei es jedoch, anders als in den 70er Jahren im folgenden Aufschwung die entstandenen Schulden auch wieder abzutragen. Projekten wie Steuersenkungen oder Konsumgutscheinen als Mittel der Krisenbewältigung erteilte er dagegen eine Absage.

    Zuvor hatte der Sparkassenvorstand beschrieben, wie es zu einer solchen wirtschaftlichen Talfahrt kommen konnte. Dabei sparte er nicht mit Kritik am angelsächsischen Finanz- und Wirtschaftsmodell.

    Die amerikanische Notenbank habe in der Vergangenheit auf jede "noch so kleine Krise" mit einem Aufdrehen des Geldhahnes reagiert.

    Damit sei jedoch stets die Grundlage für die nächste "wirtschaftliche Blase", auch für die aktuelle Immobilienblase in den USA gelegt worden. Hinzu seien Elemente wie die sehr leichtsinnige Kreditvergabepraxis, das Verbergen von Kreditrisiken in Verbriefungen, das Versagen der Rating-Agenturen und viel zu lockere Aufsichtsregelungen gekommen.

    Die Undurchsichtigkeit der Verteilung der aus der Immobilien-Krise entstehenden Risiken habe dann zu einer Vertrauenskrise geführt. Diese sei nach dem Zusammenbruch der Lehmann-Brothers-Bank eskaliert.

    Nur durch den massiven Eingriff der Staaten habe anschließend der Zusammenbruch des Wirtschaftssystems verhindert werden können.

    Obwohl sich die globale Wirtschaft in einer schweren Krise befinde, sei eine Entwicklung wie in der Weltwirtschaftkrise der 30er Jahre nicht zu befürchten.

    Das gesamte ökonomische Umfeld sei deutlich robuster, Aktienspekulationen seien heute weniger Kreditfinanziert als damals, die Staatenwelt würde beherzt und koordiniert Gegenmaßnahmen ergreifen und der damals erfolgte Rückfall in den Protektionismus sei nicht zu erwarten.

    "Wir sind global besser aufgestellt als in den 30er Jahren", hielt Hahne fest. Für die Zukunft gelte es, die internationalen Finanzmärkte stärker zu reglementieren.

    Bei aller Kritik am angelsächsischen Modell hob Hahne den Optimismus der Menschen dort hervor.

    Erkannte Probleme würden beherzt und zuversichtlich angegangen. "Davon können wir sicherlich etwas lernen, lassen sie es uns anpacken", betonte Hahne.

    Foto: bb

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