1. Hat die freiwillige Feuerwehr in 10 Jahren kein Personal mehr?

    Pro Kopf und Jahr 37 Euro für die Feuerwehr / Im Juli Feier und Ehrungen / 30 Mitglieder nehmen teil

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    SCHOHOLTENSEN/ALTENHAGEN (tt). Geehrt, befördert und gefeiert wird erst im Juni, wenn die Ortsfeuerwehr ihr 75-jähriges Jubiläum feiern wird. So konnten sich die 30 Mitglieder der Ortsfeuerwehr Schoholtensen/Altenhagen schon bald auf den Imbiss von Horst Schmedtlivin freuen, der nach Jahreshauptversammlung ein deftiges Abendgericht mit Kartoffelsalat und Leberkäse servierte. Doch zuvor ging Ortsbrandmeister Wilhelm Riebe in seinem Rückblick auf durchaus ernste Themen ein. "Wir wurden zwar nur zu drei Hilfeleistungen gerufen, doch einer von diesen Einsätzen hat unsere ganze Kraft gefordert", so der Ortsbrandmeister, der an den schweren Verkehrsunfall mit einem Lastkraftwagen im April des vergangenen Jahres erinnerte. Einer mit Chromerzmehl beladener LKW war in Altenhagen mit wahrscheinlich hoher Geschwindigkeit von der Fahrbahn abgekommen und umgestürzt. Der polnische Fahrer konnte nur noch tot unter seiner Ladung geborgen werden. Dieser Unfall machte aber auch deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den anderen Auetaler Wehren ist, die bei Bedarf zur Hilfe eilen. So wird die Arbeit in den drei Zugverbänden immer bedeutender und fordert von jedem einzelnen aktiven Mitglied und den Führungskräften in der Feuerwehr mehr Einsatzbereitschaft und den Willen zur Fortbildung. "Wir lassen uns die Ausrüstung und die Fortbildung der 10 Wehren im Jahr rund 240.000 Euro kosten", so Manfred Spenner als Vertreter des Bürgermeisters in der Versammlung. "Das macht pro Kopf und Jahr einen Betrag von 37 Euro aus. Für diesen doch geringen Betrag leisten die ehrenamtlichen Kräfte in den Wehren hervorragende Arbeit und sorgen für unsere Sicherheit". "Wollen wir die Jugend an uns binden, so müssen wir vernünftiges technisches Gerät und Einsatzkleidung bereitstellen", so Gemeindebrandmeister Karl-Heinz Nothold, der die neue Dienstkleidung für die aktiven Kameraden vorstellte. In Absprache mit der Verwaltung der Gemeinde Auetal wird noch in diesem Jahr jedes aktive Mitglied mit der neuen schwarzen Jacke und Hose eingekleidet. Ähnlich wie Nothold, der in spätestens zehn Jahren große Nachwuchsprobleme auf die Feuerwehr zukommen sieht, macht auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Rainer Kuhlmann auf die Situation aufmerksam. "Gemeinsam mit den Kommunen müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das Problem lösen und durch neue Anreize den Bestand der Feuerwehren erhalten." Es gibt keine Alternative zur freiwilligen Feuerwehr, die auch bezahlbar ist", so Kuhlmann, der das diesjährige Motto des Landesfeuerwehrverbandes ausrief: "Ohne Alternative – Die Feuerwehr". Ein paar Worte verlor Kuhlmann auch über den geplanten Zusammenschluss der Kreise Hameln und Holzminden mit Schaumburg und Nienburg und die Verlagerung der Einsatz- und Rettungsleitstelle. "Wir plädieren weiter für die kleinere Lösung zwischen Nienburg und Schaumburg mit Sitz der Leitstelle in Stadthagen". Ortsbrandmeister Wilhelm Riebe plädierte derweil an seine Mitglieder, jährlich 10 Euro in einen Fond einzuzahlen, damit der Oldtimer-Ford der Wehr weiter erhalten bleibt. Das Einsatzfahrzeug aus dem Jahr 1972 ist soweit hergerichtet, dass die "TÜV-Hürde" genommen wurde und im Frühjahr erste Probefahrten unternommen werden können. Das Fahrzeug soll in Zukunft die Wettbewerbsgruppe zu ihren Einsätzen befördern und die Palette alter Feuerwehr-Ausstellungsstücke erweitern, die die Wehr für die Nachwelt aufbewahrt. Zum Schluss der Versammlung gab es dann doch noch eine Ehrung für zwei Kameraden, die durch ihre Dienstbereitschaft aufgefallen sind. Herbert Lorenz aus der Altersabteilung und Torsten Wöltge-Schütte aus der aktiven Truppe nahm den Dank und ein Präsent vom Ortsbrandmeister entgegen. Foto: tt

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