1. Hans-Otto Blume sieht eine "schulpolitische Brandstiftung"

    Zusammenlegung der Grundschulen Thema beim SPD-Neujahrsempfang

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    LINDHORST. Breiten Raum auf dem Neujahrsempfang des SPD-Samtgemeindeverbandes nahm in den Reden der Kommunalpolitiker das Thema Zusammenlegung der beiden Grundschulen Beckedorf und Lindhorst ein. Vor gut sechzig Zuhörern im Saal von Hof Gümmer bewertete der Lindhorster Bürgermeister Hans-Otto Blume die Gedankenspiele um eine mögliche Verschmelzung als "schulpolitische Brandstiftung". Die Gruppe, so Blume, die die Diskussion losgetreten habe, nehme die Verunsicherung von Eltern und Kindern in Kauf. Ursprünglich seien vor dem Hintergrund vorhandener Probleme Überlegungen angestellt worden, um den Schulstandort Lindhorst zu sichern, nicht zu verändern. Es mache keinen Sinn, so der Bürgermeister, jedes Jahr erneut eine Diskussion zu entfachen: "Ich traue der Schulleitung zu, die Probleme in den Griff zu bekommen."

    Auch Gerhard Busche, Bürgermeister der Samtgemeinde Lindhorst, erteilte einer möglichen Fusion eine klare Absage. "Mit meiner Stimme wird es keine Zusammenlegung der Grundschulen geben", führte er unter dem Beifall der Zuhörer aus. Durch das neue Zuschneiden der Einzugsbereiche infolge der Neugründung der IGS in Rodenberg und der damit verbundenen Vorgabe, Haupt- und Realschüler aus den Samtgemeinden Nenndorf und Rodenberg zukünftig am Schulstandort Lindhort zu beschulen, sei noch völlig unklar, so Busche, wie viele Schüler zukünftig das Schulzentrum besuchen würden.

    Er hatte vorher darauf hingewiesen, dass von Seiten der Verwaltung betriebswirtschaftliche Untersuchungen angestellt worden waren, um herauszufinden, ob durch eine Zusammenlegung Einsparmöglichkeiten gegeben wären. "Aber ist der Euro das Maß aller Dinge?", fragte Busche.

    In seinen Worten zur Begrüßung der Gäste, unter ihnen als Gastredner der SPD-Landtagsabgeordnete Grant Hendrik Tonne, ging Erwin Martin, Vorsitzender des SPD-Samtgemeindeverbandes, das Thema Fusion der Samtgemeinden Lindhorst, Niedernwöhren und Sachsenhagen an. Auch die SPD werde sich mit der Thematik beschäftigen, aber ihm sei rätselhaft, so Martin, woher die in der Diskussion vom politischen Gegner vorgebrachten 30.000 Einwohner kommen sollten. Selbst wenn Zahlenspiele wohlwollend vorgenommen würden, sei höchstens mit 24.000 Menschen zu rechnen.

    In hohem Maße fraglich sei ebenfalls die Summe von 1 Mio. Mehreinnahmen, die angeblich nach erfolgter Fusion zu erwarten seien. Das Thema werfe zudem etliche Fragen auf, beispielsweise ob man nach einer Verschmelzung noch Herr über Schulen und Kindergärten am Ort sei. In jedem Falle hätten die Bürger mit Nachteilen zu kämpfen. Die Wege zu den Verwaltungen seien länger. "Wir wollen, dass auf die Bedürfnisse unserer Bürger Rücksicht genommen wird," unterstrich Martin seine Ausführungen.

    Mit Blick auf die angestrebte Verwirklichung kommunalpolitischer Vorhaben wies Hans-Otto Blume in seiner Rede auf die erheblichen finanziellen Schwierigkeiten hin, denen sich Lindhorst gegenüber sehe. Für 2009 gelte es, die Ziele etwas bescheidener zu formulieren, die Konsolidierung des Haushalts sei weiter angesagt. Nach seiner Aussage wird gegenwärtig ein Verkehrskonzept erstellt, um die Beruhigung des Verkehrs zu erreichen. Hier sei in erster Linie an die Straße Grüner Weg gedacht. Verstärkt will man sich auch um die Leerstände rund um den Marktplatz kümmern.

    Bei der anstehenden Beschäftigung mit Überlegungen, die Abwasseranlage der Samtgemeinde zu veräußern, hofft Samtgemeindebürgermeister Gerhard Busche auf mehr gegenseitige Rücksichtnahme: "Ich bitte darum, dass wir in den Beratungen sorgfältig damit umgehen." Dies gelte auch für die Auseinandersetzung im Hinblick auf eine mögliche Fusion der drei Samtgemeinden. Ein Prozess des Nachdenkens sei erlaubt, um die Ergebnisse danach der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Beratung anschließend wünscht er sich "sachlich und konstruktiv."

    Foto: privat

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