1. Unsicherheit lähmt die Investitionen

    Niedersächsische Wirtschaft spürt die Krise

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    LANDKREIS (mk). Der Abschwung schlägt sich in den niedersächsischen Unternehmen spürbar bei Umsatz und Auftragseingängen nieder. Die Situation ist derzeit von großer Unsicherheit gekennzeichnet. Investitionen werden teilweise zurückgestellt. Doch Beschäftigung und damit der Konsum sind insgesamt noch robust und stützen die Konjunktur. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Sonderumfrage der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern bei 1300 Unternehmern Mitte November.

    Die konjunkturelle Abschwächung, die bereits im Sommer einsetze, wurde in den letzten Wochen durch die Finanzkrise stark verschärft. Bei vielen Unternehmen hat sie innerhalb kürzester Zeit zu deutlichen Spuren bei Umsatz und Auftragseingängen hinterlassen. So waren die Umsätze bei 39 Prozent der Unternehmen im Vergleich zum September rückläufig, bei fünf Prozent betrug der Einbruch sogar mehr als 20 Prozent.

    Bei den Auftragseingängen wirkt sich die Krise noch deutlicher aus: 48 Prozent der niedersächsischen Unternehmen verzeichneten ein geringeres Auftragsvolumen, bei neun Prozent sind es sogar über 20 Prozent.

    Allerdings gibt es bei Umsatz und Auftragseingang nicht nur Rückgänge. Rund 25 Prozent der Industrieunternehmen meldeten für Oktober steigende Umsätze und 17 Prozent steigende Auftragseingänge. Dies sind aber beträchtlich weniger als im dritten Quartal. Die von der Finanzkrise ausgelöste große Unsicherheit wirkt sich vor allem auf die Investitionspläne aus. In der IHK-Umfrage wurde deshalb unterschieden zwischen Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen. In beiden Bereichen wurden die Investitionspläne gekürzt: 33 Prozent der Unternehmen haben die Ersatzinvestition gekürzt, 28 Prozen sogar um mehr als zehn Prozent. In den meisten Fällen wurden Investitionen zurückgestellt. Laut IHK besteht die Gefahr, dass eine länger anhaltende Investitionslähmung den Abschwung verschärfen könnte.

    Gegenwärtig gebe es keine Anzeichen, dass die vorherrschende Unsicherheit rasch weicht oder dass positive Impulse von der Weltwirtschaft zu erwarten sind. Bei der Beschäftigung steuern viele Unternehmen in Niedersachsen in den kommenden Monaten bereits gegen. Jedes zweite Unternehmen wird Überstunden abbauen, bei einem Drittel wird die Zahl der Zeitarbeitnehmer verringert beziehungsweise befristete Verträge werden nicht verlängert. Kurzarbeit kommt nur in wenigen Branchen in Betracht. Während die gegenwärtige Investitionslähmung laut IHK das Bruttoinlandsprodukt um etwa ein Prozent auf Jahresbasis mindern kann, wirkt sich die noch weitgehend robuste Beschäftigungslage stabilisierend aus.

    Der private Verbrauch ist zurzeit die Stütze der Konjunktur. Da dieser etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht, ist seine Rolle als Konjunkturstabilisator nicht zu unterschätzen. Es lässt sich heute nicht sagen, ob die Wirtschaft vor einer länger anhaltenden Schwächephase steht oder ob es sich um eine etwa einjährige Delle handelt, so die IHK abschließend. Foto: privat

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