NIENSTÄDT (nb). "Ich besuche Schulen, weil ich das liebe", so Schriftsteller und Drehbuchautor Klaus-Peter Wolf. Dass es sich dabei um keine leere Phrase handelt, kommt in der engen Verbindung zum Ausdruck, die er zu seinem Publikum aufbaut. Und die Schüler brachten ihm ähnlich begeisterte Gefühle entgegen, wie sich bei seiner Lesung in der örtlichen Grundschule zeigte. Die dritten Klassen erwarteten den Erfolgsautoren am frühen Vormittag bereits mit großer Spannung und wurden nicht enttäuscht. Mit Humor, Wortgewandtheit und der einen oder anderen Grimasse erreichte er sein Publikum und konnte jede Minute mit seiner lockeren Art begeistern. Bei Wolf geht es nicht einfach nur um das "Vorlesen", denn er versteht es mit dem gezielten Einsatz von Gestik und Mimik seine Geschichten zum Leben zu erwecken und Kinder und Erwachsene gleichermaßen in seinen Bann zu ziehen. Der Auszug aus "Ritterfest und Drachentanz" sorgte für wahre Beifallstürme und viele laute Lacher unter den Anwesenden. Die ausgefallenen und phantasievollen Ideen, die Wolfs Büchern zu Grunde liegen, kommen bei Kindern gut an. Der kleine kurzsichtige Drache Kunibert ist nicht gerade vom Glück verfolgt, als er der Großstadt einen spontanen Besuch abstattet. Erst findet er sich nicht zurecht, dann hält man ihn für ein Spielzeug, und letztendlich verwechselt er eine grüne Luftmatratze mit seiner Mutter. Dass das für mindestens einen der Beteiligten nicht gut ausgehen kann, lässt der Satz: "Mama, warum bist du denn so dünn, ist das schon wieder so eine blöde Diät" vermuten. Auch Lehrerin Brigitte Weichert zeigte sich angetan vom Stil des Autors, der schon vor Jahren einmal an der Schule zu Gast war. Pro Jahr stellt die Gemeinde Nienstädt der Schule Mittel für die Leseförderung zur Verfügung, die traditionell zur Winterzeit in eine Leseveranstaltung investiert werden. "Wolf besucht unsere Grundschüler für einen Freundschaftspreis", so Schulleiter Helmut Quander, der Wolf durch frühere Zusammentreffen kennt. Nebenher gewährte Wolf den Kindern ausführliche Einblicke in das Leben eines Schriftstellers und seine eigenen Anfänge. "Ich wollte schon immer Romane schreiben, und mein erstes Buch enstand mit acht Jahren unter Lebensgefahr", sagte Wolf mit einem Augenzwinkern. Seither folgten so viele nach, dass sie aufeinander gestapelt eine Höhe von 3,21 Metern ergeben. In 24 Sprachen übersetzt, verkauften sie sich acht Millionen Mal; ob das vierbändige "Magische Abenteuer", "Gespensternacht und Monsterspuk" oder "Adventsgeflüster und Weihnachtszauber". Doch nicht nur Kinderbücher gehören zu Wolfs Repertoire, viele spannende Krimis wie "Ostfriesenblut" sind ebenfalls aus seiner Feder geflossen. Den meisten Fernsehzuschauern dürfte er bekannt sein, da er für die neuen Folgen der Kinderserie "Löwenzahn" und die Drehbücher von großen Produktionen wie "Tatort" und "Polizeiruf 110" verantwortlich zeichnet. Was am Abend auf den öffentlich-rechtlichen Sendern über den Bildschirm flimmert, ist oftmals der Phantasie Wolfs entsprungen. 150 Stunden Fernsehen habe ein Universitätsprofessor einmal ausgerechnet, und seitdem sind weitere hinzugekommen. "Und ich schäme mich für keine einzige Minute, das waren alles gute Filme", witzelte der sympathische Allround-Schreiber. Foto: nb
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Laute Lacher und ein wenig Wortmagie
Klaus-Peter Wolf besucht die Grundschule / Autorenlesung begeistert
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