LAUENAU (al). Kurz vor dem Beginn des Lauenauer Jubiläumsjahres ist Erhard Meyer auf die Suche gegangen. Dem Vorstandsmitglied des örtlichen Heimat- und Museumsvereins war aufgefallen, dass es viele Versionen des offiziellen Wappens der Gemeinde gibt. Heute ist es der doppelschwänzige Löwe, der aufrecht über der symbolisierten Aue steht. Vor gut 360 Jahren war das Hoheitszeichen als Leopard eingeführt worden. Doch dazwischen gab es etliche Abwandlungen.
Am 6. Oktober 1649 verlieh Herzog Georg Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg der Gemeinde das Recht, "dass sie zu ihrem Wapen einen gelben Leoparden über einem Fluss stehend, ferner führen und gebrauchen mögen". Bis dahin bestand das amtliche Siegel nur aus den Buchstaben LNA und dem Schaumburger Nesselblatt über einem symbolisierten Fluss sowie der Umschrift "Lauwenauwe Ano 1572".
Das mit dem Leoparden ist Meyer durchaus einsichtig. Denn in der offiziellen Wappenkunde, der sogenannten Heraldik, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat, wird sehr genau zwischen einem Leoparden und einem Löwen unterschieden. Ist das Tier schreitend und mit dem Kopf zum Betrachter abgebildet, so sprechen die Experten von einem Leoparden. Ein Löwe dagegen "steigt" oder läuft mit dem Blick nach rechts. So ist das heutige Hoheitszeichen der Gemeinde zweifellos als Löwe anzusehen. Was aber zwischen Leopard und Löwe geschah, gibt Meyer mitunter Anlass zum Schmunzeln. Denn im Lauf der Jahrhunderte fanden sich immer mehr Variationen auf Zeichnungen und in Siegelabdrucken. Zwölf verschiedene Symbole hat Meyer schon entdeckt, die er übrigens zu einem Quiz für aufmerksame junge und erwachsene Museumsbesucher bündeln will. Aber möglicherweise findet er noch mehr Abbildungen in den Beständen des Vereins. Am kuriosesten ist für ihn eine sogar amtliche Fahne aus dem Jahr 1852. Auf der einen Seite des großen Tuchs sind die Anfangsbuchstaben des von 1851 bis 1866 regierenden hannoveren Königs Georg V. zu sehen. Auf der Rückseite aber thront die merkwürdige Tierfigur mit nur einem Schwanz auf einer grünen Wiese. Der Kopf hat außer der Mähne mit einen Löwen nur wenig gemein: Es ähnelt eher einem Schaf als dem großen Raubtier. Nun hofft er auf fachkundigen Rat, wie er die Fahne und die vielen anderen Versionen einstufen könnte. Heute, so weiß er, wird mit Wappen viel sorgfältiger umgegangen: "Da muss jedes Detail stimmen", zeigt er auf verschiedene Beispiele, wie Lauenaus Hoheitsabzeichen gelegentlich Verwendung findet. Foto: al