HÜLSEDE (al). Die direkte Umgebung der Hülseder Ägidienkirche soll nicht länger nur aus einer eintönigen Rasenfläche bestehen. Der Kirchenvorstand der Gemeinde hat sich dafür entschieden, auf dem Gelände wieder Urnengräber zuzulassen. Nur Erdbestattungen sind aus rechtlichen Gründen in der direkten Ortslage nicht mehr möglich.
1959 war der sogenannte "neue" Friedhof am Ortsrand angelegt worden. Seither gedenken die Hinterbliebenen dort ihrer verstorbenen Angehörigen. An der Kirche selbst zeigten sich in den Gräberreihen allmählich immer größere Lücken: Nach abgelaufener Liegezeit wurden die alten Flächen eingeebnet. Beisetzungen erfolgten hier nur noch in vorhandenen Familiengrabstätten. Der letzte Anspruch darauf wurde vor bereits vor etlichen Jahren befriedigt. Heute umgeben nur noch einige wenige Monumente das historische Gotteshaus.
Doch dieser Zustand stieß auf zunehmende Kritik im Kirchenvorstand. So kam die Idee auf, zumindest Urnenbeisetzungen zu erlauben. Eine neue Friedhofsordnung wurde entworfen, die auch die Zustimmung der hannoverschen Landeskirche fand. Zugleich zeigte der Kirchenvorstand Konsequenz: Trauerfeiern könnten ebenfalls in der Kirche und nicht in der entfernter gelegenen Friedhofskapelle stattfinden.
Inzwischen entdecken Besucher der Ägidienkirche bereits ein erstes Urnengrab. In direkter Nachbarschaft zur dicken Sakristeimauer fand Hans Bast seine letzte Ruhestätte.
Für Kirchenvorsteher Herbert Meier, der auch Ansprechpartner für alle Friedhofsangelegenheiten ist, hätte es kein besserer Auftakt sein können. Schließlich hatte sich Bast über Jahrzehnte in der Gemeinde engagiert und war deshalb auch zum Ehrenkirchenvorsteher ernannt worden. Meier wehrt sich aber gegen gelegentliche Gerüchte im Dorf, dass für den Verstorbenen eine Extraregelung getroffen worden sei. Der Zufall habe die neuen Vorschriften in einen engen zeitlichen Zusammenhang mit dem Tod des verdienten Gemeindeglieds gebracht.
Meier lädt in Absprache mit Pastor Dieter Meimbresse alle Hinterbliebenen ein, sich für Urnengräber ihrer Verstorbenen auf dem historischen Gelände zu entscheiden. Natürlich stehe dafür auch weiterhin der "neue" Friedhof offen. Aber die Familien sollten sich schon überlegen, ob nicht auch die direkte Nachbarschaft zur alten Kirche eine akzeptable Variante sein könnte. Foto: al