1. Modellprojekt soll Schule machen

    Landkreis präsentiert Muster-Fachunterrichtsraum im "Kleinen Gymnasium" in Bad Nenndorf

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    BAD NENNDORF (pd). Zusammen mit der Kreishandwerkerschaft hat der Landkreis Schaumburg die Projektidee für einen Muster-Fachunterrichtsraum entwickelt, der vom örtlichen Handwerk hergestellt werden kann. Die besondere Bedeutung des Projektes wurde bei der Vorstellung des Raumes in der Außenstelle des Gymnasiums Bad Nenndorf an der Bahnhofstraße herausgestellt. Anstatt wie sonst üblich spezialisierte Firmen von außerhalb mit der Ausstattung eines Schulraumes zu betreuen, wurde in diesem Fall eine Kooperation zwischen Landkreis und heimischen Handwerksbetrieben gegründet.

    Nur zufriedene Gesichter gab es bei der Vorstellung des Muster-Physikraumes, der in Kooperation zwischen dem Landkreis und örtlichen Handwerksbetrieben erstellt wurde.

    Die bei der Präsentation beteiligten Gästen waren sich einig: Das Unterrichtsraum-Projekt soll unbedingt Schule machen. "Hier sieht man einen Weg, wie eine gute Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und dem örtlichen Handwerk aussehen kann", unterstrich Hochbauamtsleiter Fritz Klebe bei der Vorstellung des Muster-Physikraumes. Der Raum, der nach den Weihnachtsferien von den ersten Schülern genutzt wird, bietet eine technisch anspruchsvolle Ausstattung. Da gibt es zum Beispiel Präsenzmelder in der Decke, die Lichtschalter überflüssig machen.

    Doch nicht nur was die Technik anbelangt, hat der Raum Modellcharakter. Auch was die Art der Zusammenarbeit zwischen Landkreis als Auftraggeber und Handwerksbetrieben der Region als Auftragnehmer anbelangt, sind hier neue Wege beschritten worden, für die vor allem Fritz Pape von der Kreishandwerkerschaft viel lobende Worte übrig hatte. Die öffentliche Hand sei verpflichtet, die günstigsten Anbieter zu wählen", machte dieser deutlich. Obwohl es sich beim Neubau oder bei der Sanierung von Fachunterrichtsräumen um einen spezialisierten Markt handeln würde, sei es durchaus denkbar, in der Zukunft dieses zusätzliche Arbeitsfeld für das örtliche Handwerk zugänglich zu machen. Bei der Kalkulation des Musterraumes habe sich herausgestellt, dass der hiesige Mittelstand durchaus mit der Industrie von außerhalb mithalten könne. "Ich kenne kein vergleichbares Projekt bundesweit. Damit zeigt sich einmal mehr, dass wir in einer besonders mittelstandsfreundlichen Kommune leben", so der Sprecher der Handwerkerschaft.

    Ein Jahr lang sei an dem Konzept gearbeitet worden, sechs Monate dauerte die Umsetzung. "Das Projekt ist von grundsätzlicher Bedeutung für den Landkreis", unterstrich auch der verantwortliche Planer Matthias Schmalohr. Für ihn sei die Umsetzung keine gewöhnliche Aufgabe gewesen. Er lobte die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten und ergänzte, dass einige Hersteller die Hälfte der Materialkosten erlassen hätten. Die Investition konnte damit auf rund 65 000 Euro begrenzt werden. Auch Lehrer seien mit in die Ausarbeitung des Raumkonzeptes eingebunden gewesen.

    Wie Klebe vorrechnete, investiert der Landkreis bis zu einer halben Million Euro in die Sanierung und den Neubau von Fachräumen an Schulen. Jährlich stünden drei bis sechs Räume auf dem Plan. Laut einer bundesweiten Studie ist der kommunale Investitionsbedarf im Schulbereich in allen Bundesländern in den nächsten Jahren groß. Allein in Schaumburg sind Bauleistungen in Millionenhöhe notwendig. Das "Modell Schaumburg" soll jetzt als Anreiz für kleinere Handwerksbetriebe im Landkreis dienen, sich mit einzubringen. "Wir sind dabei nicht den einfachsten Weg gegangen", so Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier. Man habe überlegt, wie sich kleinere Betriebe mit ihren Leistungen in diesem Bereich einbringen können. Neben dem Preis, der Funktionalität und der modernen Raumwirkung sei ein unterhaltungsfreundliches sowie nachhaltiges Bauen von besonderer Bedeutung. Dies alles könne das heimische Handwerk leisten. Es sei deshalb nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, diesen speziellen Markt für das örtliche Handwerk zu öffnen, so der Landrat.

    "Wir haben den Auftrag, Spitzenleute auszubilden", betonte Schulleiterin Dr. Irmtraud Gratza-Lüthen. Die Ausstattung des Musterraumes mache es möglich, den hohen Ansprüchen an die Schule als MINT-Qualitätscenter gerecht zu werden. "Es geht schließlich darum, die Fachleute von morgen in Schaumburg zu halten", ergänzte sie und bedankte sich ausdrücklich für die Bereitstellung des Fachraumes für ihre Schülerinnen und Schüler. Foto: pd

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