LANDKREIS (we). Wieder einmal stehen wir an der Schwelle einen neuen Jahres. In wenigen Stunden wird sich das alte Jahr verabschieden, und schon rüsten sich die Menschen, um seinen Nachfolger zu begrüßen und ihm die Wünsche und Hoffnungen anzuvertrauen. Der Jahreswechsel soll auch Anlass zu einer kurzen Besinnung, zu einem Rückblick auf das vergangene und einem Ausblick auf das neue Jahr sein. Denn in diesen Stunden spüren wir alle, dass der Zeiger der Zweit wieder ein Stück vorgerückt und dass der rechte Augenblick gekommen ist, um Rechenschaft abzulegen für ein Jahr, das nun bald der Vergangenheit angehören wird. Auch die Fußballer werden den Jahreswechsel und die derzeitige Winterpause nach der gespielten Hinrunde nutzen, um eine ausgewogene Zwischenbilanz zu zeihen und neue Vorsätze und Ziele für die restliche Rückrunde formulieren. Fest steht, dass sich nicht alle Wünsche und Erwartungen erfüllt haben. Wir wollen an dieser Stelle für die im Fußballbezirk vertretenen Schaumburger Klubs eine objektive Zwischenbilanz ziehen, indem wir die aktuelle Platzierung mit der ursprünglich zu Saisonbeginn selbst formulierte Zielsetzung vergleichen und zudem den sicher risikobehafteten Versuch wagen, eine perspektivische Aussage für den Saisonausklang zu treffen. Dabei wissen wir alle, dass eine solche Prognose in hohem Maße auch von sehr vielen Unwägbarkeiten abhängig ist. Bleibt die Mannschaft vom Verletzungspech und von Platzverweisen verschont, kann sie ihre körperliche Fitness bis zum letzten Spieltag abrufen, spielt das Nervenkostüm mit? Das sind nur wenige Frage; zudem spielt oftmals das Pech oder Glück keine zu unterschätzende Rolle.
In der Bezirksoberliga ist mit dem VfL Bückeburg nur ein Schaumburger Klub vertreten. Und der Mannschaft von Trainer Timo Nottebrock wurde zu Beginn der Spielserie 2008/09 nach dem Abstieg aus der Niedersachsenliga kein leichtes Jahr in der neuen Umgebung pronostiziert. Das selbsterkorene Ziel lautete: Einstelliger Tabellenplatz. Um es gleich vorwegzunehmen: Der VfL präsentierte die wohl dickste Überraschung, denn mit 36 Punkten führen die Grünhemden die Tabelle ganz souverän mit sieben Punkten Vorsprung vor den ärgsten Verfolgern aus Kleefeld, Wunstorf und Burgdorf an. Dem Coach ist es gelungen, die jungen Akteure in das Team harmonisch zu integrieren, an der taktischen Disziplin seiner Schützlinge gezielt zu feilen und dadurch eine von der Konkurrenz gefürchtete schlagkräftige Truppe zu formen. Der VfL wird auf jeden Fall sein Ziel (einstelliger Tabellenplatz) erreichen. Das braucht man kein Hellseher zu sein. Nein, er wird sogar noch mehr erreichen. Der VfL wird bis zum letzten Spieltag ernsthaft um die Titelvergabe mitspielen. Ganz anders sieht die Situation für den TSV Hagenburg als einzigen Schaumburger Klub in der Bezirksliga 1 aus. Das Saisonziel "Mittelfeldplatz" ist gegenwärtig in fast unerreichbare Ferne gerückt. Mit nur neun Punkten liegt der TSV auf dem vorletzten Rang und wird wohl bis zur Schlusssekunde mächtig um den Klassenerhalt zittern müssen. Erfolgserlebnisse gab es am Hagenburger Kanal so gut wie gar nicht. Zuletzt wurden auch die direkten Vergleiche gegen die mitgefährdeten Mannschaften im Tabellenkeller in den Sand gesetzt. In Hagenburg ist schon fast das berühmte Fußballwunder vonnöten, um doch noch das rettende Ufer erreichen zu können. Der Absturz in die Kreisliga wird wohl kaum mehr vermeiden werden können. In der Bezirksliga 4 sind für Schaumburger Klubs vertreten, deren Abschneiden sehr unterschiedlich bewertet werden muss. Als bestplatzierteste Elf steht der FC Stadthagen da, und zwar auf dem fünften Rang mit 28 Zählern. Ein einstelliger Tabellenplatz war das Ziel von Spielertrainer Lars Reuther, der mit einem relativ engen Personalkader durchweg positiv überraschte. Zwar gab es auch einige empfindliche Ausrutscher, doch im großen und ganzen haben die Blauhemden die Erwartungen ihrer Anhänger erfüllt. Nach den Sternen wird der FC nicht greifen wollen und auch auf Grund des Personlkorsetts nicht können, doch wird er am Ende ganz sicher im oberen Tabellenmittelfeld einlaufen. Der zweite Klub aus der Kreisstadt, der SV Union Stadthagen, hat sich als Aufsteiger zwischenzeitlich etablieren können. Die Mannschaft erfrischt durch ihren Offensivschwung, rangiert derzeit mit 21 Punkten auf dem neunten Platz und wird auch im gesicherten Mittelfeld landen. Mit der Abstiegsfrage wird Union nicht konfrontiert. Die Stabilisierung der Defensivabteilung könnte dem Team weitere Sicherheit und Souveränität verleihen. Oftmals werden die Deckungsaufgaben noch vernachlässigt. Union braucht sich aber keineswegs um den Klassenerhalt sorgen. Der VfR Evesen nimmt derzeit mit 24 Punkten den siebten Rang ein, steht also auf einem einstelligen Platz, der wohl auch am Ende dabei herauskommen wird. Die Mansnchaft von Trainer Frank Malisius muss indes an Konstanz gewinnen. "Großen" Leistungen folgte dann hin und wieder unerklärliche Einbrüche. Konzeptionell will der VfR den eingeschlagenen Weg konsequent weiter verfolgen, also weiterhin eine ausgewogene Mischung von erfahrenen und leistungsbereiten jungen Akteuren zu präsentieren. Die Eveser werden auch im neuen Jahr bis zum Saison-Kehraus für so manche positive Überraschung sorgen und am Ende im oberen Tabellenmittelfeld liegen. Eine ähnliche Aussage für den SC Rinteln zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu treffen, ist ungleich schwieriger und auch mutiger zu bewerten. Die Elf aus der Weserstadt wollte ursprüngliche eine vergleichbare Zittersaison wie im Vorjahr vermeiden. Doch hiervon ist die Elf von Trainer Thorsten Rinne derzeit ein gewaltiges Stück entfernt. Mit nur 17 Punkten rangiert der SC auf dem fünftletzten Platz (Rang 12 ) und tummelt sich im stickigen Tabellenkeller. Der Coach baut in der restlichen Rückrunde auf die mannschaftliche Geschlossenheit, den viel beschworenen Teamgeist, weiß aber ganz genau, dass noch lange Zeit gezittert werden muss, um die Abstiegszone verlassen zu können. Bedenklich ist die Rintelner Abschlussschwäche. Erst ganze dreizehn Tore wurden erzielt und deuten auf die eigentliche Achillesferse des SC hin. Und ohne Tore lassen sich nun mal keine Spiele gewinnen. Der SC muss sich erheblich steigern, wenn er am Ende kräftig und befreiend durchatmen will. Ähnlich bescheiden sieht die Lage für den TuS Niedernwöhren aus. Mit 16 Punkten liegt die Mannschaft des zu Saisonbeginn neu gewonnenen Trainers Stefan Vogt auf dem viertletzten Platz und muss sich schon mächtig strecken, wenn das Abstiegsgespenst verjagt werden soll. Dabei wollte der TuS beim Start nach eigener Aussage das beste Schaumburger Bezirksteam werden, konnte diese Erwartungen aber bisher überhaupt nicht erfüllen. Sicher ist es der Mannschaft durchaus zuzutrauen, dass sie es am "Ende packt", also nicht absteigt. Doch bis dahin ist es noch ein harter Weg. Wir bringen unsere Annahmen auf folgenden Nenner: Der VfL Bückeburg belegt am Ende Platz eins bis drei; der TSV Hagenburg steigt ab. FC und SV Union Stadthagen werden ebenso wie der VfR Evesen zwischen Rang fünf und Rang neun einlaufen. Hingegen müssen sowohl der SC Rinteln als auch der TuS Niedernwöhren vermutlich bis zum letzten Spieltag mit aller Kraft um den Klassenerhalt kämpfen, werden ihn aber letztlich auch schaffen. Schon am vorletzten Maiwochenende, wenn der letzte Spieltag über die Bühne gegangen ist, werden wir sehen, ob wir mit unseren Einschätzungen richtig gelegen haben. Die Winterpause werden alle Mannschaften mit ihren Verantwortlichen zielgerichtet und engagiert nutzen, sich intensiv auf die restliche Rückrunde vorzubereiten, um für die sowohl kräfte- als auch nervenzehrenden Begegnungen bestens gerüstet zu sein.