1. In Minuten zerstören Flammen die Fleißarbeit sieben langer Jahre

    Wohnhausbrand in Feggendorf / Bewohner stehen vor dem Nichts /Brandstiftung wohl auszuschließen

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    FEGGENDORF (al). 18 Stunden zuvor haben sie beim mitternächtlichen Sekt noch zufrieden auf die weiteren Sanierungsfortschrittte der letzten zwölf Monate in ihrem rund 300 Jahre alten Eigenheim geblickt; nun stehen sie vor einer Brandruine. Uwe und Ines Krumrey können ihr Schicksal immer noch nicht fassen. Am Nachmittag des Neujahrstages waren sie zu Verwandten nach Hannover gefahren. Nur kurze Zeit später muss ein technischer Defekt im Obergeschoss ihres Gebäudes im Feggendorfer "Lachdorf" einen Brand ausgelöst haben, der sich in Windeseile auf der noch nicht ausgebauten Etage ausbreitete. Als sie per Handy von Freunden alarmiert wurden und überstürzt nach Hause eilte, war ihr Zuhause schon zerstört. Die (schlaflose) Nacht mussten sie bereits bei Nachbarn verbringen.

    Das Jahr fing nicht gut an für die Feuerwehren in der Samtgemeinde Rodenberg. Am Silvestertag musste Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening brennendes Gestrüpp in Pohle, ein Feuer in einer Lauenauer Werkstatt (SW berichtet an anderer Stelle) und das Zündeln in einem Rodenberger Container vermerken. Am 1. Januar kam es dann zum Großeinsatz. Nach den Wehren aus Feggendorf und Lauenau rückten auch die Helfer aus Bad Nenndorf, Pohle und Rodenberg an. Vor allem die in der Kurstadt stationierte Drehleiter erwies sich als wichtige Hilfe. Von insgesamt vier Seiten wurde das Feuer bekämpft. Beherzt traten die ersten Helfer die Haustür ein: Sie hatten das Fiepen eines Hundes gehört. Ein zweites Tier verließ erst nach längerer Zeit völlig verstört das Gebäude: Es muss sich irgendwo verkrochen haben. Nach nur einer halben Stunde war das Feuer unter Kontrolle. Wilkening atmete auf: Zu keinem Zeitpunkt bestand Gefahr für benachbarte Gebäude in der engen und winkligen historischen Ortslage.

    Doch das betroffene Haus selbst war nicht mehr zu retten: Was die Flammen nicht zerstörten, besorgte das Löschwasser. Es sickerte in Lehmwände und -decken und beschädigte Hausrat und Mobiliar. Die junge Familie, zu der noch eine 19 Monate alte Tochter gehört, steht buchstäblich vor dem Nichts. "Wir werden das Gebäude wohl abreißen müssen", vermutet der 38-Jährige. Sieben Jahre hatte er es überwiegend in Eigenleistung mit seiner 35-jährigen Frau liebevoll saniert und mit historischen Möbeln ausgestattet. Nun ist zum Beispiel die große Diele nur noch ein Trümmerfeld: Der Christbaum steht völlig unbeschadet in einem Meer zerborstener Ziegel und vor durchweichten alten Schränken. Durch die zerbrochene Balkendecke und das offene Dach rieseln Schneeflocken. Der einst hübsche Terrassenplatz, auf dem allerlei Spielgeräte der kleinen Tochter als Kurzweil dienten, sieht trostlos aus.

    Den einzigen Lichtblick sieht die leidgeprüfte Familie in der spontanen Hilfe durch die Nachbarn. Sie haben ihr ein erstes Notquartier angeboten und die Feuerwehrleute mit warmen Getränken versorgt. Noch in der Nacht meldeten sich sechs Hauseigentümer und wollten ihre Wohnungen zur Verfügung stellen. Eine Nachbarin überlegt eine spontane Spendensammlung.

    Unterdessen haben Experten ihre Untersuchungen aufgenommen. Brandursachenermittler Marcel Bente kann inzwischen Brandstiftung ausschließen. Er glaubt an einen technischen Defekt wie zum Beispiel einen Kabelbrand, der zur Katastrophe geführt haben könnte. Mit dem Betroffenen erkundet er das einsturzgefährdete Gebäude, das sich vermutlich nicht mehr retten lässt: "Ein Abriss ist wohl wahrscheinlich."

    Für Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening ist der Einsatz der Helfer mustergültig gewesen. Bis gegen 19 Uhr wurde das Feuer gelöscht. Danach trat die Feggendorfer Wehr im Schichtbetrieb die Brand- und Sicherheitswache an. Bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr waren immer wieder auflodernde Flammennester zu bekämpfen. Das stille "Lachdorf" blieb den ganzen Tag über das Ziel Neugieriger: Wie ein Lauffeuer hatte sich die Katastrophe herumgesprochen, das zwar erheblichen Sachschaden auslöste, zum Glück aber ohne Auswirkungen auf Personen blieb. Foto: al

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