PROBSTHAGEN (ih). Es regnet, der Esel bockt und die Mikros fallen aus. Trotzdem sind die Zuschauer begeistert.
Melchior geht voran, Kaspar und Balthasar folgen mit Geschenken und Pony.
Die Engel trotzen Wind und Nieselregen mit Sanftmut und Güte.
Es ist matschig und verräuchert. Trotzdem singt eine Engelsschar lieblich vom Heuballen herunter. Das vormals lodernde Feuer glimmt nur noch. Trotzdem schaffen es die Hirten, ihre Fackeln daran zu entzünden. Das Krippenspiel unter freiem Himmel auf dem Probsthäger Schäferhof war ein voller Erfolg. Rund 500 Menschen hatten sich am Heiligen Abend auf den Weg gemacht, ein ungewöhnliches Krippenspiel zu sehen. Sie tauschten für eine Stunde die Festtagskleidung mit Gummistiefeln und langen Unterhosen. Großeltern kamen mit ihren Enkelkindern, Freunde trafen sich und die Bescherung wurde einfach etwas nach hinten verschoben. Der Posaunenchor stimmte unter der Remise mit Weihnachtsliedern ein. Auf dem Gelände vor dem Stall loderten Fackeln und Feuerschalen. Als Maria und Josef mit dem Esel die Szenerie vor dem Stall betraten, kehrte Ruhe ein. Vor allem die Erwachsenen konnten wohl die Not dieses jungen Paares nachvollziehen. Die Kinder hingegen hatten in diesem Moment ihren Spaß. Sie sahen Beppo, den Esel. Der hatte nämlich keine Lust auf das Theater und blieb kurzerhand stehen. Auch ein gutgemeintes Zerren von Josef und ein Bestechungsversuch mit einer Möhre von Maria konnten den grauen Freund nicht umstimmen. Maria und Josef ließen den tierischen Weggefährten kurzerhand am Rande der Szenerie und machten sich allein auf den Weg zum Stall. Das Pony der drei Könige hingegen rettete die Ehre der tierischen Darsteller und begleitete brav die Weisen zum Stall. Ab und zu fraß es an der Strohbühne, blieb aber sonst friedlich.
Eindrucksvoll verabschiedeten sich die rund 40 Darsteller und Helfer im Hintergrund mit einem großen Gesamtbild. Vor der Scheunentür versammelten sich die Engel und die Hirten, die Könige und die Soldaten. Maria, Josef und der Erzähler. Gemeinsam mit den Besuchern sangen sie "Oh du fröhliche" und verabschiedeten sie in den Heiligen Abend. Foto: ih