POHLE (al). Ein Meer brennender Kerzen soll am morgigen Heiligen Abend den Weg der Gottesdienstbesucher in eine Pohler Scheune markieren. Wenn diese Idee Wirklichkeit werden soll, müssen noch viele Menschen in Vorratsräume und Abstellkammern gucken. Denn wenigstens 500 ausgediente Weck- oder Marmeladengläser sind dafür erforderlich. Am vergangenen Wochenende war die Zahl bei weitem noch nicht erreicht.
Die ersten Gläser haben Gabi und Jule Pfingsten bereits aufgereiht: Brennende Lichter sollen quer über die Hoffläche den Weg zum Scheunengottesdienst weisen.
Seit fünf Jahren erfreuen sich die kirchlichen Feiern in rustikaler Umgebung zum Auftakt des Weihnachtsfests steigender Beliebtheit. Pastor Dieter Meimbresse von der evangelischen St. Lukas-Gemeinde des Fleckens war bereits auf Höfen in Lauenau und Feggendorf zu Gast; seit 2006 aber nutzt er gern eine große Scheune an der Einmündung der Pohler Lindenstraße in die Hauptstraße. Denn dort passen mühelos die stets gut 500 Besucher hinein, die sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollen.
Zum Glück haben auch die neuen Eigentümer des ehemaligen Hofes Meyer der Nutzung zugestimmt. Die Familie Lenz, die hier seit einigen Monaten wohnt, brachte sogar die "Lichteridee" mit ein. Andere Zutaten liefern Gabi Pfingsten und Maike Adler mit einem Krippenspiel von Kindern der fünften und sechsen Klasse sowie aus der Albert-Schweitzer-Grundschule. Und neben Nachwuchs-Gitarrist Tim Lengsfeld will die Turnerkapelle des TSV Germania wie schon in den Vorjahren festliche Weisen anstimmen.
Wichtige Hilfe erfahren die Organistaorinnen von der örtlichen Feuerwehr. Diese will für den Auf- und Abbau sorgen. Schließlich müssen rund 500 Sitzgelegenheiten geschaffen werden, unter anderem auf Bänken und Strohbunden.
Doch bis zuletzt bleibt die spannende Frage nach der Menge der Glasbehälter. Gern würden Pfingsten und ihr Team jedem Gottesdienstbesucher ein Licht mitgeben, damit dieser es mit einem persönlichen Wunsch oder Bitte verbinden kann. Deshalb hofft sie darauf, dass noch viele Einwohner aus der Region unter dem überdachten Haupteingang des Hauses die gewünschten Gläser abstellen: Bis zum morgigen Mittwochmittag besteht noch letzte Gelegenheit.
Der Hof Meyer ist übrigens nicht zu verfehlen. Hohe Säulen bestimmen die Vorderfront. Die mächtige dreiflügelige Anlage ist eine typische "Rübenburg": Spätestens zum Beginn des 20. Jahrhunderts verschwanden viele der alten Hallenhäuser, in denen Mensch und Vieh unter einem Dach gelebt hatten. Durch den Anbau von Zuckerrüben waren die Bauern zu Reichtum gekommen und dokumentierten dies mit aufwändigen Ziegelbauten. Im Pohler Volksmund heißt der Hof sogar "Millionen-Meyer".
Doch davon wollen die neuen Eigentümer nichts wissen. Sie haben einen eigenen Namen geprägt - nach den Anfangsbuchstaben ihrer drei Kinder Jonas, Nohah und Patrick: "Jonohpa-Hof". Nun hoffen sie, dass diese Bezeichnung bald zur Gewohnheit wird. Foto: al