STADTHAGEN (ih). Die Geschichte der Integrierten Gesamtschule Schaumburg (IGS) in Schaumburg ist eine sonderbare. Bei der Errichtung der IGS Schaumburg 1991 gab es große Proteste in der Bevölkerung. Das ist jetzt 17 Jahre her und die Meinung der Eltern, Lehrer und Jugendlichen hat sich gedreht. "Einer Kampagne" gleich setzen sich viele für die Einrichtung von drei gebundenen IGS in Schaumburg ein: Mit öffentlichen Demonstrationen, Grabenkämpfen auf politischer Ebene und immer wieder Info-Veranstaltungen. So sieht es Karl-Heinz Klare, schulpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Er hat, auf Einladung von Carsten Heineking und Gunter Feuerbach, die Planungsgruppen der drei neuen IGS in Schaumburg in einem Gespräch grundlegend über die Rahmenbedingungen informiert.
Inmitten der Schaumburger CDU mit Gunter Feuerbach (li.) und Carsten Heineking (re.) erklärt Karl-Heinz Klare die Rahmenbedingungen.
Die Aufregung, die ausschließlich in Schaumburg spürbar sei, sei sicher darauf zurückzuführen, dass die Grundlagen nicht hinreichend bekannt seien.
Eine IGS sei nie "per se" eine Ganztagsschule. Alle Schulen würden bei der Beantragung von Angeboten am Nachmittag gleich behandelt. Die gebundene Form gäbe es nicht mehr. Die offene Ganztagsschule sei eben so gut und hochattraktiv. An drei bis vier Nachmittagen bestehe ein freiwilliges Angebot für die Schüler, das von einem gemeinsamen Mittagessen (von den Eltern finanziert) über Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Bildungs- und Erziehungsangeboten reiche. Diese würden auch von außerschulischen Partnern, wie Vereinen, Institutionen oder Unternehmen angeboten. Der Unterricht solle vorrangig am Vormittag ablaufen, die Schule könne aber durch die Eigenverantwortung auch in den Nachmittag ausweichen. Bei der Einrichtung wird das vorhandene Angebot der Schulen geprüft und gegebenenfalls mit Lehrerstunden aufgestockt. Als Beispiel nannte Klare die 5. Klassen. Pro Klasse gibt das Kultusministerium 2, 5 Lehrerstunden dazu. Sollten diese nicht alle benötigt werden, können die Schule pro Stunde 1684 Euro bekommen, um ein ergänzendes Angebot zu finanzieren.
Die Eltern haben bei der offenen Ganztagsschule die Wahl, ob sie ihr Kind daran teilnehmen lassen. "Es ist ein familienergänzendes und kein familienersetzendes Angebot", so Klare. Die Schulsozialarbeiter an den Hauptschulen werden zum großen Teil durch den Landkreis finanziert. Klare sagte, dass Pädagogen auch nach dem Ende der Hauptschulen bleiben sollten. Ob die Finanzierung dann vom Land übernommen wird, ist unklar.
Das Gespräch mit den Planungsgruppen verlief nach Aussagen von Gunter Feuerbach ruhig und sachlich. Im Anschluss daran haben die Direktoren der drei Schaumburger Schulen im zustädigen Dezernat des Landkreises mitgeteilt, dass sie zwar nicht glücklich seien, aber versuchen wollten, mit den vorhandenen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Foto: ih