1. Attraktivere Streitkräfte sind dringend nötig

    Nikolausfrühschoppen des Bundeswehr Verbandes

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    BÜCKEBURG (hb/m). Im Mittelpunkt des 27. Nikolausfrühschoppens des Deutschen Bundeswehr Verbandes am Sonntagmittag hat die Rede des designierten Bundesvorsitzenden Oberstleutnant Ulrich Kirsch gestanden. Er hat über das kürzlich beschlossene Dienstrechtsneuordnungsgesetz und die Situation in Afghanistan gesprochen. Oberst Hans Heinrich Heitmann, Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule, sprach über die derzeitige Ausbildung und informierte über die Internationale Ausbildung im Bereich Simulatorausbildung. Bürgermeister Reiner Brombach überbrachte die Grüße von Rat und Verwaltung und lud die zahlreichen Gäste zu einem Bummel auf den Weihnachtsmarkt ein.

    Ulrich Kirsch: "Wenn für die militärische Absicherung des Aufbaus in Afghanistan viel mehr Geld ausgegeben wird als für den Aufbau selber, sagt das schon mal viel aus."

    Albert Fischer (v.li.), Erich Requardt und Fritz Sprengel werden für eine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.

    Mitte November ist im Bundestag das "Dienstrechtsneuordnungsgesetz" beschlossen worden. Dahinter verberge sich, so Ulrich Kirsch, ein "langer Kampf des Deutschen Bundeswehr Verbandes, um das Beste für die Soldatinnen und Soldaten herauszuholen". So werden Prämien und Stellenzulagen gezahlt, die zum Teil bis 2014 befristet sind. "Da nimmt die Bundeswehr eine ganze Menge Geld in die Hand für punktuell und zeitlich begrenzte Maßnahmen, die nicht dem Großteil der Soldatinnen und Soldaten nützen", sagte Kirsch.

    Die Attraktivität der Streitkräfte insgesamt werde so nicht gesteigert. Eine erhöhte Attraktivität der Bundeswehr sei aber in Zeiten des demografischen Wandels dringend notwendig. Qualifizierte Bewerber würden von der Wirtschaft umworben und würden sich zudem oft zunächst bei der Landes- und der Bundespolizei bewerben.

    "Soldaten allein können keinen Wiederaufbau leisten", sagte Kirsch im Hinblick auf den Einsatz der ISAF (Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe). Die Politik habe bei ISAF "elementar versagt", da es nicht einmal ansatzweise gelungen sei, "den souveränen Staat Afghanistan in die Lage zu versetzen, seine Staatsaufgaben selbst zu bewältigen". Seit 2003 sei es nicht gelungen, jeweils mehr als maximal 40 bis 42 Polizeiausbilder in Afghanistan zu haben – für Kirsch "ein Armutszeugnis erster Ordnung". Es sei ein "Skandal", wenn ein Bundesland wie Bayern bisher noch keinen einzigen Polizeiausbilder entsandt habe.

    Der zivile Wiederaufbau, den nicht das Militär schultern kann, also die "Entwicklung der Staatlichkeit", müsse endlich in Afghanistan massiv vorangetrieben werden. Dazu gehöre, so Kirsch, der Aufbau einer loyalen und nicht korrupten Polizei ebenso wie der Aufbau loyaler, möglichst nicht korrupter Streitkräfte sowie der Aufbau einer Justiz und einer funktionierenden Verwaltung. Insbesondere beim Polizeiaufbau habe die Bundesregierung "grandios versagt". Für eine 40-jährige Mitgliedschaft wurden Oberst a.D. Wolfgang Raschke und Hauptmann a.D. Jürgen Zechiel geehrt. Für eine 50-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Bundeswehr Verband erhielten Stabshauptmann a.D. Albert Fischer, Oberstleutnant a.D. Erich Requardt und Hauptmann Fritz Sprengel eine Treueurkunde. Die Veranstaltung wurde musikalisch von der Schalmeienkapelle Meinsen-Warber umrahmt. Foto: hb/m

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