1. "Schulen zweiter Klassen"

    Resolution enthält drei Kernforderungen / 150 Menschen demonstrieren gegen IGS-Demontage

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    LANDSKREIS (ih). "Kürzt nicht bei den Kurzen" steht auf dem bunten Plakat. Nur eines von unzähligen am Weihnachtsbaum in der Echternstraße. Zumindest am vergangenen Donnerstag stand er da, und mit ihm rund 150 Eltern, Lehrer und Schüler. Sie alle demonstrierten gegen die Demontage der Gesamtschulen.

    Initiiert durch den ehemaligen Schulleiter Richard Wilmers machten die Beteiligten dem angestauten Ärger der vergangenen Wochen Luft.

    Zwar habe die Landesregierung das Errichtungsverbot für neue Gesamtschulen aufgehoben, erinnerte Wilmers. Doch die Bemühungen der heimischen Arbeits- und Planungsgruppen auf verschiedenen Ebenen würden nun enttäuscht. Die vorgegebene Fünfzügigkeit könne zwar in Schaumburg erfüllt werden, doch vor allem für die Integrations-Klassen sei die volle Klassenstärke "pädagogischer Unfug". Die letzte Hiobsbotschaft für die geplanten Schaumburger IGS in Obernkirchen, Rodenberg und Helpsen hat alle irritiert. Der Ganztagsbetrieb könne nicht gewährleistet werden, da das Land keine Mittel hätte. Wilmers sagte, dass damit die neuen Gesamtschulen "Schulen zweiter Klassen sein".

    Spontaner Applaus, Zwischenrufe und Trillerpfeifen bestätigten die drei Kernforderungen des Nachmittags: Neue Gesamtschulen müssen auch drei- oder vierzügig sein können. Integrationsklassen haben maximal 22 Schüler. Neue Gesamtschulen sind in Schaumburg nur als "teilweise offene Ganztagsschulen" zu führen (das heißt: an drei Nachmittagen pro Woche verpflichtende Unterrichtsstunden, an einem weiteren Nachmittag freiwillige Angebote). In einer Resolution hielten die anwesenden die Punkte schriftlich fest. Mit ihrer Unterschrift verlangten die Teilnehmer, dass das Kultusministerium keine Verschlechterung der pädagogischen Arbeit an den neuen IGS vornimmt.

    Marina Brand (SPD) nahm die Kreistagsabgeordneten der CDU-Fraktion in die Pflicht: "Stellen Sie sich weiterhin auf die Seite der Eltern und nicht hinter diese Regierung." Bernd Wolf, Elternvertreter, fand ebenfalls deutliche Worte. "Die Eltern sind enttäuscht."

    Für die neuen IGS in Schaumburg sprach Brigitte Naber, die Direktorin des Schulzentrums Rodenberg. Sie vertrat die Planungsgruppen und Kollegen, die seit einem Jahr für die neuen IGS in Schaumburg arbeiten. Naber sagte: "Die IGS ist eine Schule für alle" und forderte die Landesregierng auf, Bildung endlich wertzuschätzen, "ideell und materiell." Jonas Blatt zeigte als Verteter der Schüler die Vorteile der Gesamtschule für ihn ganz persönlich auf. "Genau so und nicht anders" müsse eine Schule aussehen. Ein weiteres Zitat, das gut an den bunten Weihnachtswunschbaum der IGS-Forderer und Förderer gepasst hätte. Foto: ih

    Eltern, Lehrer und Schüler hängen Plakate mit ihren Wünschen zur IGS an einen Weihnachtsbaum.

    Jonas Blatt zeigt als Vertreter der Schüler die Vorteile der Gesamtschule für ihn ganz persönlich auf.

    Nur noch in der höchsten Spitze des Baumes ist Platz für einen Wunschzettel.

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