STADTHAGEN (mr). Seine Berliner Schnodder-Schnauze ist umwerfend sympathisch. Und ließ sich überhaupt nicht von der mäßigen Besucherzahl in der "alten polizei" stören. Im Gegenteil: "Auch wenn Ihr nicht so viele Einwohner scheint, es hat Spaß gemacht mit Euch", witzelte Toni Mahoni am Ende seines Auftritts im schönsten Dialekt.
"Allet is eins" heißt die Tour von "Mahoni & Band". "Ihr seid wir, wir sind Euch", "Jeder für alle und jeder macht seins" waren einige Aussagen, die Toni in seinen Erzählungen und Liedern traf. Mit seiner tief klingenden "Show-Stimme" stellte er sich sein Altwerden vor: Mit einer 3 D-Brille, über die er visuell in Kontakt mit seinen Freunden bleiben oder sich aus Langeweile um die Gestaltung der Stadtsparkasse kümmern könne. Die Alternative zu dem "gebrechlichen Mann, der glücklich unter der Brille zappelt" sei der starre Blick zur Decke. Für Mahoni war die Entscheidung klar. Im Lied über "Freunde" sang er dann: "Guckst einfach in dein Handy rein, irgendwer wird schon dein Freund sein."
Mit phantasiereichen Begebenheiten aus seinem Leben oder das seiner Bandmitglieder leitete Toni Mahoni in Lieder über Beziehungen, starken Kaffee oder "ich erschieß mich auf dem Parkplatz" über. Aus alltäglichen oder aberwitzigen Situationen entstanden mit ein wenig "Hingabe" Passagen, die durchaus Tiefgang an den Tag legten, war der Verstand nicht noch zu sehr vom Lachen abgelenkt. Humor kam bei Toni Mahoni nämlich selbstverständlich rein gar nicht zu kurz. Die Zuschauer waren begeistert und verziehen ihm sogar das Quarzen und Bier trinken auf der Bühne. Eine Geschichte zum Lachen regt zum Beispiel durchaus zum Sinnieren an und mit dieser schloss Mahoni auch den "offiziellen" Teil vor der Zugabe, denn "über alles haben wir geredet, nur noch nicht über den Sinn des ganzen Zeugs". Auf seine eigene Art erzählte er dem Publikum über seinen nicht einzuordnenden Gemütszustand, obwohl es ihm gut gehe. Seine Grübelei gipfelte in Unzufriedenheit, Wut, Selbsthass. "Kurz bevor ich vor einem Amoklauf war, ging es mir wieder gut." Und erklärend fügte er hinzu: "Ich war (vorher) einfach zu ausgeglichen gewesen." Mit Zugaben und dem Hinweis auf seine CD verabschiedete er sich von seinen Zuschauern, die ihn nur ungern entließen. Seine Berliner Schnodder Schnauze kam auch bei ihnen umwerfend gut an.
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