STADTHAGEN (bb). Die Schüler der Jahrgänge fünf bis acht der Integrierten Gesamtschule Schaumburg (IGS) haben sich an einem Projekttag mit dem Thema "Menschenrechte" auseinandergesetzt. Den Anlass der Veranstaltung bildete die Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen vor 60 Jahren.
Die Schauspieler Alois Moyo (li.) und Benjamin Mgonzwa binden während ihres Auftrittes die Schüler ein.
Schüler enthüllen Transparente, auf denen verschiedene Menschenrechte festgehalten sind.
Alois Moyo fuhr Benjamin Mgonzwa an: "Demokratie, was verstehst du von Demokratie?" Die beiden Schauspieler gaben bei ihrem Auftritt einen Eindruck von der Menschenrechtslage auf dem afrikanischen Kontinent. Moyo mimte einen Vertreter einer Partei in einem fiktiven Staat, die im Freiheitskampf die koloniale Fremdherrschaft abgeschüttelt, nach der Machtübernahme aber selbst ein System der Unterdrückung errichtet hatte. Mgonzwa spielte den Anhänger einer neuen Partei, die Mitspracherechte fordert. "Ihr dürft hier nicht für euch werben. Ihr wart nicht im Kampf, ihr habt euch nicht an der Revolution beteiligt", sprach Moyo ihm das Recht auf politische Betätigung und freie Meinungsäußerung ab. Am Ende brach Mgonzwa unter den Schlägen Moyos zusammen. "Das ist typisch für afrikanische Politik, das passiert heute in vielen Ländern Afrikas", erklärte Benjamin Mgonzwa am Ende der kurzen Darstellung. Mit viel Musik hatten die beiden Schauspieler aus Simbabwe und Tansania die Entwicklung vieler Staaten Afrikas ebenso anschaulich wie eindringlich geschildert, deren Völker sich nach der Befreiung aus der Unterdrückung durch die europäischen Kolonialherren bald erneut in einem Unrechtssystem wiederfanden, diesmal errichtet von den einheimischen Eliten.
Der mit viel Applaus bedachte Auftritt der beiden afrikanischen Künstler war einer der Höhepunkte beim Projekttag "Menschenrechte" der IGS.
Am Vormittag hatten sich die Klassen der Jahrgängen fünf bis acht auf verschiedene Weise mit der Thematik beschäftigt. Am Nachmittag folgte die gemeinsame Veranstaltung im Forum. Zur Eröffnung hatten Schüler des achten Jahrgangs eine Reihe von Fakten aufgezählt, die klar machten, dass die Menschheit von der Einhaltung der Menschenrechte weit entfernt ist. "Auch die mächtigsten Staaten der Welt, wie die USA oder China halten sich nicht daran", erklärten sie. Später präsentierten Schüler drei große Transparente, auf denen 15 Menschenrechte aufgeführt waren, die sie am Projekttag behandelt hatten.
Außerdem hatten IGS-Schüler auf dem Stadthäger Marktplatz Schuhe von Passanten geputzt und waren mit der Spendenbüchse umhergegangen, um gegen Kinderarbeit zu protestieren.
Ein Teil des gesammelten Betrages soll an das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef fließen. Zum Abschluss der Veranstaltung überreichten Schüler einen Scheck über 500 Euro an die Vertreter der Amnesty-International-Gruppe Schaumburg. Das Geld war bei der Aktion Run-For-Help eingenommen worden.Foto: bb