APELERN/RINTELN (al). Mit sinkenden Einnahmen werden die Gemeinden im evangelischen Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg auch in den kommenden Jahren rechnen müssen. Nach den jetzt dem Kirchenkreistag vorgelegten Unterlagen liegt das Minus zwischen 2009 und 2012 wahrscheinlich nur bei gut sechs Prozent. Doch Superintendent Andreas Kühne-Glaser forderte zu weiteren Kooperationen zwischen den Gemeinden auf, um Einsparungen zu erzielen. Er rechnet sogar mit freiwilligen Zusammenlegungen.
Superintendent Andreas Kühne-Glaser bei seinem Ephoralbericht vor dem Kirchenkreistag Grafschaft Schaumburg.
In seinem Ephoralbericht nannte Kühne-Glaser Beispiele. Neben der Gründung eines regionalen Fördervereins in den Rintelner Gemeinden, um kirchliche Arbeit besser finanziell absichern zu können, sei es im Wesertal sogar zu einer echten strukturellen Veränderung gekommen, weil Fischbeck, Hessisch Oldendorf, Weibeck-Krückeberg und Großenwieden sich zu einem gemeinsamen Pfarramt verabredet haben. Als "extremste Form der Kooperation" bezeichnete er die freiwillige Zusammenlegung der beiden Gemeinden Kathrinhagen und Rolfshagen. Er freute sich über "Beharrlichkeit und Mut", befürchtete aber gleichzeitig, dass es "nie ganz ohne Verletzungen und Enttäuschungen abgeht". Entscheidungen wie diese aber trügen dazu bei, dass Kirche zukunftsfähig bleibe.
Kühne-Glaser teilte mit, dass die Landeskirche ihre Zustimmung zu dem bis einschließlich 2012 gültigen Stellenplan signalisiert habe. Danach sind momentan keine größeren Sparmaßnahmen zu befürchten. Nur in der Region Obernkirchen-Auetal musste eine Lösung gefunden werden, weil die Pfarrstelle in Hattendorf ab 2010 um die Hälfte gekürzt wird. Hier erhofft sich der Superintendent ein Konzept der Zusammenarbeit. Vor den Gemeindevertretern bestätigte Kühne-Glaser, dass zwei neue Mitarbeiter am 1. Januar ihren Dienst antreten werden. Diakonin Carina Sittig wird vom Dienstsitz in Rodenberg aus die Jugendarbeit zwischen den Gemeinden enger vernetzen. Die auf fünf Jahre genehmigte Projektstelle finanzieren zu gleichen Teilen Landeskirche und Kirchenkreis.
Die Stelle von Diakon Thomas Schlichting teilen sich die beiden Kirchenkreise Grafschaft Schaumburg und Neustadt/Wunstorf. Er befindet sich momentan noch in einer Ausbildung zum "Fundraiser" und wird diese Aufgabe auch künftig wahrnehmen. Schlichting will dabei nicht nur Spendengelder einwerben.
Sein Ziel soll es auch sein, Menschen zu mehr ehrenamtlicher Mitarbeit zu gewinnen und den ideellen Faktor Zeit in die Gemeinden einzubringen.
An der Spitze des inzwischen in Wunstorf angesiedelten Kirchenkreisamts kommt es ebenfalls zu einer personellen Veränderung. Neuer Stellvertreter für Leiterin Andrea Furche ist Peter Ehrlicher. Vorgänger Horst Friedrich wurde aus gesundheitlichen Gründen von dieser zusätzlichen Funktion entbunden. Foto: al