STADTHAGEN/LANDKREIS (bb). Rund 50 Vertreter von Kindergärten, Sportvereinen und Schulen haben an einer von Kreissportbund (KSB), Landkreis und Niedersächsischen Sportjugend anberaumten Arbeitstagung "Große Sprünge für eine bewegte Kinderwelt" im Jacob-Damman-Haus in Stadthagen teilgenommen. Referenten stellten das Projekt "Bewegter Kindergarten" vor, das vom Niedersächsischen Kultusministerium aufgelegt wurde.
Der Vorsitzende des Kreissportbundes Schaumburg (KSB) Dieter Fischer formulierte während der Veranstaltung: "Wir brauchen ein Netz für den Sport vor Ort." Er forderte Kindergärten, Schulen und Vereine dazu auf, Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln, um die Bewegungsfähigkeiten von Jungen und Mädchen schon im jungen Alter zu fördern.
Zuvor hatten Referenten des Niedersächsischen Kultusministeriums, des Niedersächsischen Turnerbundes und des Landessportbundes erläutert, welche Möglichkeiten das Aktionsprogramm "Bewegter Kindergarten" bietet. Liesel Westermann-Krieg vom Kultusministerium erläuterte, dass das Programm im Jahr 2005 gestartet worden sei. Ziel sei es gewesen, Kindern schon im jüngsten Alter Freude an der Bewegung zu vermitteln und sie so zu regelmäßiger sportlicher Tätigkeit zu animieren. Schließlich sei ein deutliches Nachlassen der motorischen Fähigkeiten bei vielen Jungen und Mädchen gegenüber früheren Generationen und ein Mangel an Bewegung feststellbar. Als Folge dieser Entwicklung würden sich später die verschiedensten gesundheitliche Probleme einstellen. Das Programm verfolgt den Ansatz, sich an den Stärken der Kinder zu orientieren und sie spielerisch an Bewegung und Sport heranzuführen. Dabei wird die Bewegung als ein wichtiger Teil einer ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit neben anderen gesehen.
Westermann-Krieg, Jörg Ide vom Niedersächsischen Turnerbund und Karin Zellmer vom Landessportbund schilderten die verschiedenen Bausteine des Programms. Mit einem sogenannten Rollplan soll in Verbindung mit den Ausbildungsschulen an Projektkindergärten die Qualifizierung von Erzieherinnen für den Bereich Bewegung erhöht werden. Dabei geht es um Schulungen, aber auch um die Ausstattung mit geeignetem Spielgerät. Kindergärten können ein Zertifikat "Markenzeichen Bewegung" erwerben. Dazu müssen Standards erfüllt werden, wie etwa an die geeigneten Räumlichkeiten und das Material, die Qualifizierung der Erzieherinnen und entsprechende Bewegungsangebote in der jeweiligen Einrichtung. Im Rahmen des Aktionsprogramms Kita/Sportverein besteht zudem die Möglichkeit, ein bis zwei zusätzliche Bewegungs-Angebote in Zusammenarbeit mit einem Verein für die kleinen Jungen und Mädchen zu organisieren. Diese müssen von einem qualifizierten Übungsleiter in Anwesenheit einer Erzieherin gegeben werden. Für die Bezahlung des Übungsleiters kann man Zuschüsse einwerben. Dem Verein bietet sich der Vorteil, mit einem solchen Projekt jungen Mitgliedern den Beitritt schmackhaft zu machen.
Fischer betonte, dass sich zur Verwirklichung solcher Projekte vor Ort Kooperationen zwischen mehreren Vereinen, Schulen oder Kindergärten anböten. So werde es etwa möglich, gemeinsam jemanden zu engagieren, der sein Freiwilliges-Soziales-Jahr im Bereich Sport absolviere, und solche Stunden als Übungsleiter leisten könne. Die Veranstaltung wurde von der Sparkasse Schaumburg und der BKK 24 unterstützt.
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