STADTHAGEN (nb). "Viele Eltern sind leider nicht mehr in der Lage ihre Kinder so zu erziehen, dass sie auf Schule und Ausbildung gut vorbereitet sind", sagte Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, "wir können erleben, dass es uns nicht nur in Deutschland so geht". Nach fünf Tagen Austauschaufenthalt in der Kreisstadt lud der Landkreis sowohl die französischen, als auch die deutschen Projektteilnehmer und deren Betreuer zu einem offiziellen Empfang ein. Unabhängig von Grenzen gibt es in jedem Land Kinder und Jugendliche, die es aufgrund ihrer sozialen und familiären Situation deutlich schwerer haben als andere Gleichaltrige. Das gilt in diesem Fall in der Umgebung von Paris ebenso wie in Schaumburg. Vor dem Hintergrund deutsch-französicher Freundschaft und 40 Jahren Partnerschaft zwischen dem hiesigen Landkreis und Soissons in Frankreich soll ein regelmäßiges Austauschprogramm mit benachteiligten Jugendlichen und dem l‘Espace Cesame aufgebaut werden. Ziele sollen dabei laut Schöttelndreier die bewusste Thematisierung der Jugendarbeitslosigkeit, das gegenseitige Analysieren der Lebenssituation und der kulturelle Austausch sein. Im Hinblick auf den europäische Gedanken sollen über das gemeinsame Arbeiten und Leben und ein gutes Miteinander Rassismus und Fremdenfeindlichkeit abgebaut werden. Bereits nach kurzer Zeit zeichnet sich der Erfolg des Konzeptes ab. Die Jugendwerkstatt bietet den hiesigen Jugendlichen eine Anlaufstelle, die sie in Zusammenarbeit mit Betreuern über die Bereiche Holzarbeit, Trockenbau und Gartenbau auf einen geregelten Tagesablauf vorbereitet. Von 600 Menschen konnten immerhin 36 Prozent seit der Gründung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Laut Schöttelndreier stelle sie einen wichtigen Baustein in der kommunalen Beschäftigungsförderung wie auch dem ganzheitlichen Jugendhilfekonzept dar. Motivation über praktische Arbeit und Erfolgserlebnisse ist auch die Grundlage der Austauschmaßnahme. Sie verbindet die unterschiedlichsten Ausgangsvoraussetzungen und kann mit neuen Eindrücken für mehr Verständnis sorgen. "Das ist wirklich eine gelungene Idee der Integration", so Schöttelndreier, "ich hoffe, diese Bemühungen werden auch in der Zukunft fortgeführt". Ein kleines Abschiedsgeschenk soll die französischen Gäste an ihren Aufenthalt, Erlerntes und Erlebtes erinnern. Foto: nb
Eine zuversichtliche Runde: Die sozialpädagogischen Betreuer und ihre Schützlinge fühlen sich in Schaumburg willkommen.